Eine andere Geschichte (kein "the forest"!)

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      Eine andere Geschichte (kein "the forest"!)

      Huhu Leute,

      ich habe in meinem Ethikkurs eine Aufgabe bekommen uns in der Zukunft vorzustellen. Wir behandeln gerade das Thema Tier- und Verantwortungsethik im Bezug auf die Reichweite und Unumkehrbarkeit des Eingriff des Menschen in die Natur. Es ist eine sehr kurze Kurzgeschichte in einem postapokalyptischen Szenario und ich hoffe sie gefällt euch!


      Wo werde ich sein? Fiktion einer möglichen Zukunft:

      Das Reh graste zusammen mit seiner Herde unter den Bäumen direkt neben der ehemaligen Hauptstraße. Es hatte im Vergleich zu den Anderen einen großen schwarzen
      Fleck auf dem Rücken und stach deswegen aus der Masse von den etwa ein Dutzend Tieren heraus. Alles war still, die Bäume standen starr und es war nicht der kleinste
      Luftzug zu hören. Das einzige was die Stille unterbrach war ein lauter Knall, ein leises Pfeifen durch die Luft, ein lautes Durcheinander von Tierrufen und das dumpfe aufprallen
      eines Leblosen Körpers auf den Asphalt. Der Schuss traf das Tier direkt zwischen die Augen und durchschlug den Schädel, es hatte keine Chance auf eine Flucht. Ohne zu
      zögern schwang ich mir die Waffe wieder auf den Rücken und sprang auf. Von dem Dach der alten Tankstelle konnte man die Hauptstraße etwa vier Kilometer in beide Richtungen
      beobachten. Mit Anlauf sprang ich auf den nahe liegenden Ast der großen Eiche neben der Tankstelle, schwang mich nach unten und rollte mich mehr oder weniger geschickt am
      Boden ab. Ich sprang von Autodach zu Autodach um die Straße schneller überqueren zu können, aber etwa nach der Hälfte begegnete mir wieder ein alter Bekannter. „Stumm wie
      immer du glücklicher Bastard“ murmelte ich vor mich hin als ich ihn wie fast jeden Tag bei der Jagd mustere. Sein Gesicht bestand schon nur noch aus Knochen und vom Brustkorb
      konnte man nur noch einzelne Stoff- und Hautfetzen erkennen, welche ihm von den Rippen hingen. Ich weiß nicht wer er ist und ich weiß auch nicht wie er hier herkam, aber
      ich weiß wie er zusammen mit den ganzen anderen hier auf dieser Straße.....in dieser Stadt.....auf diesem ganzen verdammten Planeten abkratzte. Vermutlich war er einer der ersten
      Opfer des großen Desasters 2020. Ich ließ meinen Blick über die Massen von verrosteten Autos und LKW's schweifen. In fast jedem dieser Fahrzeuge konnte man mindestens ein
      Gerippe oder eine halb verweste Leiche erkennen. Früher hätte mich dieser Anblick zum erbrechen gebracht, heute würdige ich den Überresten nur noch einen kalten Blick. Der
      größte Teil der Straße war mit Pflanzen und kleineren Tiere bevölkert. Ich kniete mich nieder um das geschäftige Treiben am Asphaltboden zu beobachten. Aus kleinen Risse in
      der Straße sprossen kleine Ableger von Bäumen und Sträuchern, eine Ameisenstraße transportierte kleine Äste und Blätter zu ihrem Bau, eine Schnecke kroch gemütlich ihrer
      Wege und sogar eine Maus huschte hinter Grasbüscheln über die Lichtung. Diese Stadt mag zwar fast unbewohnt sein nach dem Vorfall aber sie ist belebter denn je zuvor. Der
      Gedanke alleine schon belustigte mich und ein leichtes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Ich richtete mich wieder und ließ meinen Blick wieder über die die Innenstadt
      schweifen. Die Häuser hatten sich ich in riesige Gewächshäuser verwandelt, die üppige Vegetation überwucherte Autos und Straßen gleichermaßen, Vogelschwärme kreisten auf
      der Suche nach Aas um die Gebäude der Innenstadt und durch die Gassen konnte man die Laute von Tieren vernehmen – die Natur erobert zurück, was ihr einst gehörte. Ich
      führte meinen Weg über die rostigen Dächer fort aber wurde nach kurzer Zeit wieder unterbrochen durch ein mich blenden etwas. Mit einem Satz landete ich an der Stelle der
      Lichterscheinung und fand dort zwischen meinen Füßen den Übeltäter. Eine einfach gefertigte Armbanduhr mit einem kleinen Sprung im Glas und Rissen im Metall. Sie war
      jedoch komplett von Rost befreit und tickte unaufhaltsam weiter, obwohl ihr Besitzer wohl schon lange verstorben ist. Ich steckte sie in meine Tasche und machte mich wieder auf
      den Weg zu meiner Beute. Ich weiß nicht wieso ich dieses kleine Stück Metall an mich nahm, vielleicht war es dieses beruhigende Ticken oder die Eigenschaft, dass sich die
      Zeiger immer wieder im Kreis drehten, welche mich faszinierten aber ich konnte es nicht genau sagen. Sprung für Sprung überwand ich den letzten Rest der Strecke aber als ich
      auf dem letzten Autodach aufsetzte brach das Dach unter einem lauten Krachen und ich knallte auf den zum Glück weichen Erdboden. Fluchend rappelte ich mich wieder auf und
      schluckte meine Ärger herunter. Fünf Jahre ist es erst her und die Ewigkeit des Menschen auf Erden, die Ewigkeit seiner Existenz und seiner Schöpfung beginnt schon zu vergehen.
      Bilder von neu entwickelten Fahrzeugen, Handys und Computern schossen mir wieder durch den Kopf. Schmierige Geschäftsmänner wie sie ihre Produkte als ewig und
      unfehlbar anpriesen, Politiker wie sie die Macht ihres Landes predigten und Generäle wie sie über die Feuerkraft ihrer neuen Waffensystem protzten. Im Rückblick betrachtet waren
      das nur ein paar Beispiele für die monumentale Überheblichkeit der menschlichen Spezies. Im Grunde waren wir nur Kinder welche mit Mächten spielten die wir nicht
      verstanden und der Macht jeder Naturgewalt schutzlos unterlegen. Eine gut platzierte Rakete mag hunderte von Menschenleben fordern, ein Panzer kann mühelos Bäume
      umstoßen und modernste Medizin heilt die meisten Krankheit. Eine riesige Flutwelle jedoch verschlingt hunderttausende Existenzen binnen Sekunden, eine Lawine oder ein
      Blitz zerschlägt sogar die dickste Panzerung und Gifte vernichten das System des Menschen in mehreren Schlägen eines Augenliedes. Würde man die Geschichte der Erde
      in einem Jahr zusammenfassen, würde die Menschheit erst in den letzten Minute auftauchen. Wir haben uns hinter Bollwerken aus Maschinen und „Zivilisation“ versteckt
      und versucht uns gegen die Natur zu behaupten. Vielleicht war unser Fehler gegen sie anstatt mit ihr zu arbeiten. Unsere Gier und unser Hunger nach Macht war wohl
      gleichzeitig unser Verderben. Als 2020 das Atomkraftwerk in den USA explodierte passierte wohl das, was niemand glauben konnte und auch wollte. Mit den damaligen
      Mitteln konnte die Radioaktivität recht schnell beseitigt werden um Schäden zu vermeiden. Problematisch war nur, dass ein Forschungslabor für eine Art Biowaffe, ein Virus, der
      Strahlung nach der Explosion direkt ausgesetzt war und dadurch mutierte. Der Virus wurde auf Basis von menschlichen Genmaterials entwickelt und schaltete gezielt die
      Reproduktion der menschlichen DNA aus, es konnten also keine neuen Zellen gebildet werden und der Wirt starb kurze Zeit später an Infektionen und Organversagen. Mit dem
      Wind verbreitete sich dieser Killervirus zuerst in Amerika, von Japan über Asien und schließlich erreichte er Europa, Australien und Afrika. Nicht jeder Organismus sprach auf
      den Virus aber an und ein kleiner Teil der Menschheit durfte überleben, wie viele kann ich nicht sagen. Ein paar Tausend, optimistisch gesehen vielleicht eine Millionen Menschen
      weltweit. Ich war oder bin einer der „glücklichen“ Überlebenden. Als mir das Wort „Glücklich“ durch die Gedanken huschte entstand ein bitterer Beigeschmack in meinem
      Mund und breitete sich rasch durch meinen ganzen Körper aus. Manch einer mag sagen wir wurden gesegnet aber ich sage wir wurden verflucht, verflucht den Zerfall unseres
      Erbes zu sehen und verflucht die Wahrheit zu erkennen! Das ganze Fahrzeug erbebte als meine Faust auf der Motorhaube einschlug. „Verflucht zu begreife und verflucht zu sehen!“
      schrie ich aus voller Kehle in die Welt. Sämtliches Wild ergriff urplötzlich die Flucht und das Echo meines Rufes war selbst Sekunden danach noch im flüstern des Windes zu
      hören als wolle er mich in makaberer Art verhöhnen. Ich lachte leise und wischte mir das Blut und den Rost an meiner Faust am Mantel ab.
      Über den Bäumen unter welchen meine Beute wartete hatten sich schon etliche Aasvögel versammelt und sangen über das kommende Festmahl. Als ich das Reh erreichte stellte
      ich verwundert fest, dass das Tier noch lebte. Die Kugel hatte anscheinend doch nur das Ohr und das Schulterblatt dahinter durchschlagen. Keuchend lag das Wesen in seinem
      eigenen Blut und warf mir einen Blick entgegen als würde es wissen, dass ich ihm dieses Schicksal verschulde. Ich legte meine Arme um seinen Hals, wie als würde ich sie um
      einen alten Kumpel legen, und kramte die Uhr aus meiner Tasche. Langsam führt ich das tickende Stück Metall vor das Auge des Tieres und ließ es die Uhr ein wenig betrachten
      bevor ich begann. „Siehst du die Zeiger der Uhr?“ fragte ich mit warmer Stimme als ich darauf deutete. „Wenn mir die Natur eines gelehrt hat dann das alles vergänglich ist und
      nichts ewig ist. Aus dem Leben entsteht Tod und umgekehrt, damit etwas Neues entstehen kann muss erst das Alte weichen. Nun stehen wir beide vor diesem Problem...“. Ich hielt
      die Uhr wieder in die Höhe und begutachtete die Zeiger wie sie ihre Kreise zogen. Die Uhr balancierte auf einem meiner Finger und blieb aber im Gleichgewicht. „Ich hasse dich nicht
      und eigentlich möchte ich das auch nicht tun aber es ist im Sinne der Natur, ja des ganzen Universums. Überall muss Gleichgewicht herrschen damit Harmonie existieren kann. Alles
      hat seine Zeit in dieser Welt aber genau wie der Kreislauf der Zeiger dieser Uhr hört diese Harmonie nicht auf wenn das Leben endet. Aus dem Tod entsteht wieder neues Leben
      und der Kreislauf beginnt von neuem, er wiederholt sich ohne sich gleichen. Das ist das besondere an Leben, an Fortschritt, an Evolution. Wenn dieser Kreislauf, diese Harmonie
      gestört wird muss dies Abnormalität erst vernichtet werden damit das Gleichgewicht wieder entstehen kann“. Der Stundenzeiger der Uhr stand nun nur noch mehrere
      Augenblicke von 12 Uhr entfernt und der Sekundenzeiger preschte Unaufhaltsam weiter. „Eine weitere Bedingung damit dieser Kreislauf funktionieren kann ist, dass jedes Leben
      am Ende seines Kreislaufs in Tod umgewandelt werden muss, sonst kann ja wieder keine Harmonie entstehen!“ Mahnend hob ich dem Reh gegenüber den Finger als wäre ich
      dessen Lehrer und wollte seinen Fehler korrigieren. „Da auch deine Zeit abläuft stehst du nun vor der von mir gerade beschriebenen Verpflichtung dich dem Kreislauf zu beugen.
      Wir wollen ja nicht, dass wegen dir wieder alles vernichtet werden muss!“ Ich lachte nochmal herzhaft und führt die Uhr wieder nahe an das Auge des Tieres. Als der
      Stundenzeiger die 12 Uhr Markierung erreichte brach das Genick des Rehs unter dem Druck meines Griffes mit einem lauten knacken.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Azidial“ ()

      Was hätte ich dafür gegeben in meinem Ethikunterricht so eine Aufgabe zu bekommen 8|

      Ja, ich bin sehr überrascht, was du aus dem Thema "Tier- und Veranwortungsethik im Bezug auf die Reichweite und Unumkehrbarkeit des Eingriff des Menschen in die Natur" (*hust* :S ), gezaubert hast. Im Einzelnen:

      Den Schreibstil brauch ich wohl kaum zu kommentieren - das du schreiben kannst, hast du bereits an anderer Stelle bewiesen ^^

      Zum Inhalt: postapokalyptisch ist immer ein spannendes Gebiet, auf dem man sich so sehr ausbreiten kann, wie auf keinem anderen. Natürlich lässt man sich dabei stets von bereits vorhandenen Begebenheiten ("Atomkraft nein! nein!") beeinflussen und so gewinnt man leider schnell den Eindruck "ey, die Geschichte kenn ich doch, das ist doch die aus dem Film ..." aber das ist hier meiner Meinung nach nicht gegeben.

      Denn du stellst die Szene ganz geschickt auf den Monolog zwischen Jäger und Rehopfer ab, in dem du einfach grundsätzlich die Katastrophe zum Gegebenen machst und so die nachhaltige Notwendigkeit des Stärkeren über den Schwächeren zu Triumphieren, nutzt, um die Szene mit dem Momentum des Zerfalls in Verbindung zu bringen. Das ist nahezu genial, wenn man es richtig verstanden hat. :thumbsup:

      Eine kurze, aber sehr wirkungsvolle Geschichte.

      @lieber Ethiklehrer: bitte segne Azidial mit weiteren solcher Aufgaben und er wächst über sich selbst hinaus!
      "Eine kurze, aber sehr wirkungsvolle Geschichte" - hier hat @KiiZuuRaa absolut Recht, ohne Zweifel. Wie ich dir gestern versprochen habe, versuche ich dir dazu eine Rückmeldung, auf meiner subjektiven Aufnahme und Empfindung basierend, zu geben :)

      Der Einstieg ist zwar ein zusammenhangloser und man wird sofort in die Geschichte reingeworfen, tut der ganzen Sache aber keinen Abbruch da es sich einwandfrei fügt und aufgrund der lieblich erzählten Idylle ganz bekömmlich kommt. Allerdings trat kurz danach etwas ein, das ich aus manchen Büchern kenne und überhaupt nicht mag: Einen Erzähl-Part verwenden und von diesem aus nahezu nahtlos in eine Ich-Gedanken-Beschreibung überzugehen. Damit hatte ich immer schon Probleme weil es mir nicht nachvollziehbar ist warum jemand den Stil brechen wollte würde und so den Leser verwirren. Bei mir löst das nämlich die Frage aus "Hmm ... da war doch noch das Reh, das dann erschossen wurde. Aber hat er nicht gerade noch darüber erzählt als würde er es beobachten und plötzlich schwingt er _wieder_ seine Waffe auf den Rücken? Wieso wieder? Und wer hat jetzt das Vieh erschossen?"

      So passiert das dann, dass ich diese Teile von Geschichten immer und immer wieder lesen und bewusst darüber nachdenken muss was der Author gemeint haben könnte - Ob es beabsichtigt war im Modus zu springen und ob ich ein Detail übersehen habe das mir alle Fragen beantwortet. Da mich das aus dem Lesefluss und somit auch aus der gefühlten Welt reisst, freut mich das meist nicht. Hingegen dazu war es allerdings zu meiner Freude, dass das schon recht früh im Text passierte und dann bis zum Ende nicht mehr.

      Wie du Sätze aufbaust, in Sätze übergehst, die Handlung durch jene weiter voran treibst und auch auf Details im Allgemeinen eingehst, erinnert mich sehr an gute bekannte Schreiber wie einen Coelho. Auch bei denen kommt es vor, dass ein größeres "Ereignis" auftaucht und anstatt dieses näher zu beschreiben oder zu erörtern in eine Zwischenerzählung, -erklärung oder -geschichte eingetaucht wird um verschiedene Hintergründe oder aktuell bestehende Impressionen mitzuteilen. Nur ein einziges Mal bin ich in deine Welt eingetaucht, aber habe den Weg nicht zurückgefunden: Wer oder was ist dieser Knochen-Haut-Fetzen-Mann, der einer der "Ersten" gewesen zu sein scheint und warum taucht er auf wenn nicht weiter auf ihn eingegangen wird? Für mich schien er in deiner Erwähnung zu wichtig als dass man ihn dann nicht mehr erwähnen würde.

      In einigen Situationen kam immer wieder der Asphalt zur Sprache was für eine Stadt absolut in Ordnung ist denn die führst du sauber an, wie auch aus. Warum aber zu anfangs der Asphalt vorkommt, obwohl das Reh mit der Herde unter Bäumen grast, kann ich nicht ganz nachvollziehen, da das Grasen "neben der Hauptstraße" stattfindet. Später kommt nochmal etwas Wild vor in der Passage "Sämtliches Wild ergriff urplötzlich die Flucht (...)" wo ich kurz den Kopf schütteln musste da ich nicht wusste wo das Wild auf einmal her kam ^^ Hier würde ich mir eine Erwähnung im Vorfeld wünschen, damit sich der Leser ob der Anwesenheit von Tieren, die in kürzlicher weiterer Erwähnung eine Rolle spielen, auch darauf einlassen kann.

      Auf einige Auszüge aus deiner Geschichte werde ich in einer Auflistung hier durchgehen:

      • "(...) aber wurde nach kurzer Zeit wieder unterbrochen durch ein mich blenden etwas." <- Ich traue mich hier eindeutig zu sagen, dass das kein Deutsch ist :]
      • "und Gifte vernichten das System des Menschen in mehreren Schlägen eines Augenliedes." <- Hier würde ich eindeutig "in nur wenigen Schlägen eines Augenliedes" verwenden
      • "Ich legte meine Arme um seinen Hals, wie als würde ich sie umeinen alten Kumpel legen, und kramte die Uhr aus meiner Tasche." <- Da der Terminus "wie" bezieht sich auf eine Beispielgebung hinsichtlich einer Ähnlichkeit, während der Terminus "als" einem gegenüberstellenden Vergleich entspricht. Beispiel: "Ich bin wie du". Da wir uns in einer bestimmten Sache ähnlich sind, möchtest du das mit "wie" erwähnen, "als" würde niemals passen, maximal manchmal passend klingen (wobei es in geschulten Ohren Schmerzen verursacht xD). "Ich bin größer als du" hingegen sagt eindeutig aus, dass hier ein großer Unterschied besteht was unsere Körpergröße betrifft und stellt somit einen direkten Unterschiedsvergleich an.
      • "(...) und das dumpfe aufpralleneines Leblosen Körpers auf den Asphalt." <- dem :)

      Alles in allem finde ich die Geschichte wirklich sehr sehr gut, auch das postakokalyptische Szenario wie es @KiiZuuRaa ansprach, gefällt mir sehr gut. Atomkraftwerke wie auch das Drumherum ist eindeutig Geschmackssache, ich finde es auf jeden Fall authentisch und nachvollziehbar. Auch scheinst du dir das Ganze ordentlich durchgedacht zu haben da es im gesamten Setting sehr stimmig und wie ein Schauplatz aus einem Guss wirkt. Da möchte ich falls es Gelegenheit dazu gibt, gerne mehr davon lesen :)

      Summa summarum gibt es aus meiner Sicht nur eines das hervorzuheben ist: Da das keine Geschichte ist, die jedem bekommt, wünsche ich mir vorab einen deutlichen Hinweis wie auf der Rückseite eines Buches, in welche Richtung man sich bewegen würde. Natürlich sprechen wir hier nicht von einem Buch, einem Produkt oder ähnliches in dieser Klasse, und dennoch muss ich ehrlich gestehen, dass ich von dem Moment an, wo es passiert ist, Schwierigkeiten hatte nicht auf dich persönlich sauer zu sein. Das mein ich tatsächlich so wie es hier steht. Den letzten Abschnitt in der Geschichte finde ich persönlich absolut daneben da offensichtlich ein Tier misshandelt wird. Leben und Sterben, Fressen und gefressen werden ist alles schön und gut - hier aber entstand tatsächlich etwas das aus freiem Willen heraus geschah - nicht weil es unabdingbar oder notwendig war. Weder will ich sehen, noch lesen, dass ein Tier zuerst angeschossen wird und dann einen Vortrag gehalten bekommt. Auch treibt es mich richtig dick in die Ecke wenn ich beim weiteren Lesen merke, dass der Hauptcharakter der Geschichte sich nicht mit dem Leiden des Tieres beschäftigt. Gewünscht habe ich mir, dass ich so schnell wie nur möglich lese, dass das Tier mittels eines letzten Schusses schnell getötet wird - aber auch das ist nicht passiert. Erst später wird dem Tier das Leid erspart, aber sogar dann noch mit roher und bloßer Gewalt als würde man sich ein hartgekochtes Ei mit dem Löffel zum Frühstück aufschlagen.

      Verstehe, dass es nur indirekt mit dir persönlich zu tun hat @Azidial - jedoch aber wird mit jedem einzelnen Augenblick meines individuellen Seins mit Aktionen wie diesen - egal ob real oder nicht - so eine derartige Wut manifestiert, dass allein die Startchance, dass ich der verantwortlichen Person nicht mindestens dieselbe Gewalt antuen möchte, schon mal bei 99% liegt. Ich hasse diese Seite an mir extrem da ich sie weder kontrollieren kann, noch den zu verursachenden Schaden. Meine Abneigung gegen unnötiges Leid und Gewalt ist wirklich richtig riesengroß!

      Unabhängig davon ist und bleibt es eine Geschichte, die wirkliches Profimaterial zur Verfügung stellt und lechzt absolut nach mehr. Das Potential, das du in dieser Hinsicht mit dir bringst, kann sich eindrucksvoll und mitreissend sehen lassen und würde von dir mit Sicherheit in einen ganz hochwertigen Level getragen werden wollen wenn du dieses ausbauen möchtest.

      Solltest du vorhaben weitere Geschichten - ob mit oder ohne The Forest Basis - zu schreiben und zu veröffentlichen bzw. vorzuzeigen, weiss ich schon jetzt wie sehr ich mich darauf freue - erwarte mir aber zumindest einen dementsprechend und klar deklarierten Hinweis auf möglicherweise enthaltene Unarten, die bei mir das Gegenteil des gewünschten Leseeffektes erzeugen. Generell hoffe ich mal, dass dieser Post nicht den Eindruck von überwiegend negativer Meinung reflektiert, sondern hauptsächlich positiv da es ganz klar und eindeutig positiv ist!

      Danke von meiner Seite für das Teilen deiner sehr guten Geschichte @Azidial :)

      LG, die Axt ;)

      PS: Auch hier weise ich ausdrücklich darauf hin, dass dieser Post (m)eine rein persönliche Meinung wiederspiegelt und ich darüber hinaus eventuelle Gespräche dazu schätze und auch begrüße!
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      Zuerst einmal danke für das Feedback an euch beiden!

      Vorneweg möchte ich sagen, dass alles an dieser Geschichte gewollt oder geplant war (von den Fehlern mal abgesehen aber hier muss ich gestehen, dass ich euch die unkorrigierte Version zugemutet habe Q___Q).

      Diese "gedanklichen Übergänge" die du beschreibst habe ich genau so bewusst eingebaut wie die "Misshandlung" des Tieres. Diese Geschichte soll weder beruhigend noch angenehm klingen. Es sollten Ereignisse passieren, welche nicht vom Leser richtig verstanden werden können. Als Beispiel wäre der Vertraute Umgang mit der Leiche, welche aber dann wieder komplett aus der Geschichte verschwindet.
      Woher die Tiere dann wieder kommen ist nicht von belang, denn auch sie sollten eigentlich in einer Stadt nicht existieren aber sie sind dort trotzdem präsent. Eine Zukunft wie diese sollte nicht existieren aber sie könnte es theoretisch. Ich spiele gerne zwischen sein und sollen um wieder Fragen aufzuwerfen, welche für die Geschichte nicht von belang sind.
      Zu dem von dir angesprochenen Kernthema der Misshandlung gegen Ende kann ich dir gut nachfühlen. Es hat mich große Überwindung gekostet weil auch ich ganz gerne solche Energien entwickle. Die von mir beschrieben Person präsentiert den Form gewordenen "Wahnsinn" der menschlichen Position auf diesem Planet. Die zwanghafte Überordnung der menschlichen Spezies, obwohl wir die Natur an sich und ihre Funktionalität kaum begreifen. An Macht über etwas gibt es oft Probleme, Macht ohne Vernunft und Demut kann nicht selten zu Übermut führen und schließlich in Wahnsinn enden. An diesem Punkt komme ich wieder auf die Thematik meiner Arbeit zurück: "Tier- und Verantwortungsethik im Bezug auf die Reichweite und Unumkehrbarkeit des Eingriff des Menschen in die Natur". Wir dürfen uns nicht in Macht verlieren, sondern uns der Verantwortung bewusst werden die wir durch unsere Macht haben. Wir sind verantwortlich für das auf was unsere Macht Ansprung erhebt und nach dieser Verantwortung müssen wir handeln. Wir sind nicht "Ordnungshüter" dieser Welt und werden es auch wenn wir so weiter machen nie sein. Die Welt des Protagonisten ist zerbrochen und gegen Ende klammerte er sich an die letzten Reste dieser "Macht" und manifestierte sie in dem Monolog am Ende.
      Hi @Azidial :)

      Mir war wie ich oben erwähnte durchaus schon beim Lesen bewusst, dass alles von dir geschriebene beabsichtigt war. Aus diesem Grunde habe ich die Sichtweise außerhalb des Kontextes geäußert wie auch die verständnisvolle Sichtweise, die den Kontext erkennt. Hätte ich gar nichts dazu gesagt, wäre es absolut in Ordnung, so aber empfinde ich es etwas über das Soll hinaus - außer man weist absolut klar und unmissverständlich im Vorhinein darauf hin, dass Passagen wie jene vorkommen.

      Da ich den Hintergrund der Entstehung der Geschichte nicht kannte und auch jetzt nur vermuten kann, überlege ich mir seit deinem letzten Post allerdings ob es nicht zu 100% unabdingbar war so eine derartige Grausamkeit und Verwirrung einzubauen wenn es speziell um das Thema "Tier- und Verantwortungsethik" mit genau diesen Schwerpunkten geht. Der "Auftraggeber" deiner Geschichte weiß um die wichtigsten Pfeiler, die es zu erfüllen gibt, Bescheid, der Leser, der den Hintergrund nicht kennt, weiß natürlich nicht welche Positionen abgedeckt sein sollen und welche Rahmenbedingungen stattfinden müssen.

      Mich überrascht es - das muss ich zugeben - was ich im obigen Post von dir zu Lesen bekam. Es überrascht mich wirklich sehr! Denn meiner Meinung nach scheinst du ein sehr kluger Kopf zu sein, der diesen auch wohlwissend einzusetzen weiß anstatt nur durchs Leben zu vegetieren. Mehr noch: Ich fühle mich dir verbunden wenn ich diesen Post immer und immer wieder lese. Soviele Zeilen, so viel Inhalt darin, der in mir starke Empathie dir gegenüber entwickelt. Alleine das Thema bezüglich der Verantwortung und der Macht, wie auch des "Form gewordenen Wahnsinns" predige ich den Menschen, mit denen ich in Berührung komme, immer und immer wieder wenn sich die Gelegenheit ergibt. Verstehen tut mich meist nie jemand, Nachvollziehbarkeit gleich Null. Bei dir habe ich allerdings das Gefühl du hast mir mehr als nur zugehört wenn wir jetzt sagen würden du warst mal bei einem dieser "Vorträge" meinerseits anwesend :)

      Also ich denke, würdest du die Bedingungen und den Kontext vorab bekanntgeben, ist alles halb so heftig da es ganz anders gelesen und unter anderen Gesichtspunkten betrachtet werden würde. Und wieder mal erwähne ich, dass mir die Geschichte so oder so wirklich gut gefällt - einen anderen Eindruck sollst du von mir nicht haben! Denn eines kam mir beim Lesen ganz stark: Als ob ich eine Ausgabe 'ct lesen würde wo im hinteren Teil der Zeitschrift in der Regel eine technische oder post-technische Geschichte im Umfang von 2-4 Seiten (manchmal auch aufgrund der Länge der Geschichte auch in 2-3 aufeinanderfolgenden Ausgaben) auf genau diese Art und Weise, wie du es als Antrieb in deiner Geschichte verstanden hast, auf den Leser wartet. Absolutes 'ct A+ Material (exklusive der Grausamkeit, die so nie vorkommen würde ^^ ).

      Worauf ich zu Ende dieses Posts noch eingehen möchte, ist der vorletzte Satz aus deinem Vorpost: "Ordnungshüter einer Welt" ist grundlegend Auslegungs- und Definitionssache - Angenommen ich verstehe es weniger als weltliche, sondern eher als regionale und grundlegende Frage, hoffe ich, dass du vielleicht meinen Charakter und meine Person hierdurch auch etwas besser verstehst als bisher. Denn ich persönlich nehme mir die "Position" eines Ordnungshüters heraus wann immer es möglich ist und vor allem benötigt wird - gewaltfrei wohlgemerkt :D In einer Welt wie der heutigen wo es Grenzen kaum noch gibt, Moral und Menschlichkeit gefühlt immer mehr versterben und die wichtigsten am Leben erhaltenden Elemente kaum noch präsent sind, sehe ich es als meinen persönlichen Auftrag dem Bedürfnis der Natur nachzukommen. Man könnte sich fragen "Wer, wenn nicht irgendjemand überhaupt?" aber ich sage da "Wer, wenn nicht die Menschen selbst?" und davon am besten immer mehr :)

      LG, die Axt ;)
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      @Azidial wünsche dir NIE, dass die Axt dein Deutschlehrer wird :D

      Nein, das ist nicht negativ gemeint, aber bei soviel Aufopferung und die pedantische Detailverliebtheit unserer Axt, könnte man doch verrückt werden. Aber ich bin begeistert, wie bereits beschrieben, von deiner Idee und ich finde die angesprochene Grausamkeit keinesfalls zu übertrieben. Es ist, so meine Meinung, stets die Unterscheidung, wem oder was man dieses Leid zufügt. Bleiben wir mal in der dt. Gesetzgebung, so sind Tiere (leider) eindeutig Sachgüter und werden rein juristisch auch als solche behandelt. Wenn du diesen Handlungstrang (und deshalb habe ich das auch nicht als so schlimm empfunden, wie unsere Axt expliziet drauf eingegangen ist) mit anderen Lebenwesen, damit sind natürlich Menschen gemeint, vollzogen hättest ...

      Missversteht mich bitte nicht: ich liebe Tiere, und Gewalt gegen Tiere ist das aller letzte!

      @DieAxtimWalde: du hats es ja schon wieder getan :P dann bin ich ja echt mal gespannt auf deine Kritik an meiner Geschichte ...
      Ich danke dir vielmals für die Blumen @KiiZuuRaa :D Du darfst es aber dennoch wünschen, denn ein Ego gibt es für mich in solchen Belangen nicht - nur die konstruktive Motivation, das Bedürfnis nach Gesprächen, geteilten Gedanken und erklärten Ansichten wie Hintergründen. Nicht zu wünschen würde ich empfehlen wenn man der Umfang und "die Härte" nicht den individuellen Gegenheiten entspricht. Wird klar respektiert, keine Frage :)

      Sehr interessant finde ich den Hinweis bezüglich juristischer bzw. gesetzlicher Definition. Es überrascht mich doch immer wieder und das obwohl ich darüber Bescheid weiß - ein eindeutiger Fall von Verdrängen meinerseits da ich es einfach nicht wahrhaben möchte wie unbeschwert und charakterlos man sich aus dieser (auch "der") Verantwortung rauswinden kann. Danke übrigens für die Erwähnung hinsichtlich anderer Lebewesen wie zum Beispiel dem Menschen denn das ist ein richtig guter Punkt:

      Mir persönlich würde es nicht näher gehen, handle es sich hier um einen Menschen. Das Tier in seiner eigentlichen Form als solches nehmen wir nicht als Tier mit bestimmten Charakterzügen und dementsprechenden Konsequenzen durch dessen Handlung war - also ist es vorrangig nicht nur unschuldig sondern auch kein Bestandteil menschlicher Handlung/Motivation. Bei einem Menschen würde es mich nur dann so berühren wie bei einem Tier, wenn der Mensch klar und offensichtlich unnötig "zur Kasse gebeten" wird. Klar kann man nun sagen "Ach, Arschlochmensch. Na dann is wurst ob der draufgeht" .... oder so. Aber sind wir uns doch ehrlich: Wir haben es uns alle selbst in dieser Gesellschaft gerichtet nicht nur sofort per se zu urteilen, sondern auch nur die Oberfläche betrachten zu wollen. Ergo verlernen wir uns zu interessieren und wir vergessen, dass es tiefere Bezüge gibt. Man vergisst und verlernt so sehr, dass bei vielen Menschen außer Null Bezug nur mehr Minus-Bezug vorhanden ist. Eine klare, eindeutige und offensichtliche Abstumpfung (uffz... das triggert gerade heftig. Komme weiter unten noch dazu weil es hier *ECHT* passt). Zurück zum Thema: Nur in guten Zeichentrick- oder Animationsfilmen bzw. Filmen, die mehr sind als "nur" Hollywood und den ordinären Pöbel befriedigen, wird auch auf den oder die Bösewichter eingangen. Man erfährt warum jemand so böse ist wie er ist. Man bekommt die Gelegenheit emotional nachzuvollziehen wie es zu etwas kam und wie einfach es doch ist dunkle Wege einzuschlagen - ohne es zu merken, zu wissen und/oder zu wollen.

      Was man von mir als sehr stark vertrauter und vertrauenswürdiger Mensch von mir von Gesicht zu Gesicht ab und an mal zu hören bekommen kann ist die Aussage, dass ich diese dummen Menschen alle hasse. So wie es sich hier liest, fühlt es sich auch für mich an: Distanziert. Ich fühle mich bei so einer Aussage nicht als Mensch dieser Gattung, über die ich spreche, und bezeichne damit meist eine bestimmte - leider in einer zu hohen Zahl existierende - Masse von Menschen, die zwar eine Ausbildung, aber keine Bildung besitzen. Ob das nun der Hans-Jörg von nebenan ist oder der Herr Primarvorstand Dipl-Ing. Kfm. Mag. Schießmichtot oder sonst jemand, es kommt aufs Gleiche raus. Wer sich nicht ob seiner Verantwortung und dem wahren Potential seiner selbst bewusst ist und dieses absichtlich und bewusst von sich wegschiebt (aus welchen Gründen auch immer!), der ist nicht mal soviel wie ein "normales Tier" (nach Gesetzdefinition), fast um nicht zu sagen zu wollen "nicht mehr wert als diese".

      Da könnten wir noch viel mehr drüber sprechen; über so Themen wie warum gibt es überhaupt Burnout, wieso ist es schon offiziell als Krankheit anerkannt und trotzdem wird es nicht besser und viele andere Themen, aber immerhin gehts hier um die Geschichte von @Azidial und das soll auch so bleiben bzw. im Rahmen bleiben :)

      Da ich hier ohnehin schon wieder mehr Text verfasse als ich eigentlich erwartet hatte, stoppe ich hier mal grob ab und schweife ganz kurz auf ein Erlebnis meinerseits, das ich vorhin angesprochen hatte, ab:

      Es war ungefähr 2006/2007, ich war damals in einem technischen Laden als Verkaufsberater angestellt und dazu untergebracht in einem sogenannten Einkaufszentrum - eines das vom Parterre, dem OG1 und dem obersten OG2 Geschoß richtig viel Platz bot. Wie es in Einkaufszentren heutzutage so ist, lässt sich nicht nur bequem an fast allen Ecken und Enden das Stockwerk wechseln, sondern hat auch meist an gewissen Punkten je nach Geschoß, in dem man sich befindet, einen dementsprechenden Überblick über die anderen Etagen bzw. Etagenareale. Als die Mittagszeit und somit auch meine Mittagspause angebrochen war, begab ich mich damals wie üblich vom letzten oberen Eck wo sich der Laden, für den ich arbeitete, befand ins vorderste untere Eck wo das Lebensmittelgeschäft aufzufinden war. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte war eine spürbar andere Unruhe als sonst zum Weihnachtsgeschäft. Umso mehr ich in Richtung des anderen Ecks des Einkaufszentrum kam und dabei auch Stockwerke nach unten überwandt, desto mehr war diese Unruhe und das nahezu Fliehen wahrnehmbar. Ich weiß noch als ich an einem Punkt meines Weges im gesamten Einkaufszentrum über die Sprechanlagen mehrmals den Ausruf für alle Brandschutzbeauftragten hörte. "Im Weihnachtsgeschäft? Gehts noch? Heftige Ernstsituationen könnt ihr auch zu einer anderen Jahreszeit üben" dachte ich mir damals nur denn in jedem größeren Geschäft des Einkaufszentrums gab es eine bestimmte Anzahl von Ausgebildeten für Not- und Extremfälle pro Laden. Diese mussten sofort den Verkaufsraum und ein eventuelles Beratungsgespräch unterbrechen falls so ein Aufruf kam. So war es auch damals - ein Ausruf, noch einer und noch einer. Die Ausrufe hörten damals nicht auf.

      Und so war es dann bis ich kurz vor dem Lebensmittelgeschäft war wo ich eigentlich hin wollte - dort hatte sich eine riesengroße Menge an Menschen versammelt woraufhin sich dann auch aufklärte was los war: Ein jungen Pärchen war im Einkaufszentrum unterwegs wo es zu einer Differenz zwischen ihr und ihm gekommen sein musste so dass sie sich dazu entschied vom obersten Stockwerk durch die einzige durchgehende Lücke zum Parterre zu springen wo sie unten aufschlag. Mit dem Schädel zuerst. Blut in einem Umkreis von 10 Metern, die dazugehörigen Fetzen und Einzelteile dieses Menschen. In vordester Linie dieses Platzes wo das Unglück zum Stoppen kam stand unter anderem ein alter weißhaariger Mann, wurstsemmelfressend, einen Schritt mit dem Schuh von Blutlacken und Körperstücken des nach wie vor dort liegenden - und bereits toten - Menschen entfernt und dachte nicht einmal dran etwas weniger ein dummes Stück unnötiges Lebewesen auf diesem Planeten zu sein. Nein, es wurde munter weiter die fettige Wurstsemmel in die Visage gestopft mit vorgelehntem Oberkörper als ob er nicht genug erkennen könnte von diesem "Spektakel" bis er von den - in diesem Moment herbei eilenden - Brandschutzbeauftragten zurückgewiesen wurde.


      Ich bitte alle, die diesen Thread lesen, um Verständnis bezüglich der Länge, des Abdriftens in eine andere "Geschichte" und hoffe dennoch zu diesem Thread etwas beigetragen zu haben. Da es meinerseits aktuell nicht mehr zu sagen gibt und ich mich nach Erzählen dieser Geschichte grade etwas mitgenommen fühle, belasse ich es nun bei einem

      LG, die Axt :)
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      DieAxtimWalde schrieb:

      wie es sich hier liest, fühlt es sich auch für mich an: Distanziert. Ich fühle mich bei so einer Aussage nicht als Mensch dieser Gattung, über die ich spreche, und bezeichne damit meist eine bestimmte - leider in einer zu hohen Zahl existierende - Masse von Menschen, die zwar eine Ausbildung, aber keine Bildung besitzen.

      Den Eindruck hatte ich auch - es ist etwas unerklärlich, aber dann doch so simpel. Man fühlt sich so abgestumpft, weil man einerseits nicht selbst die betroffene Person ist, die diese apokalyptische Vorstellung durchlebt und andererseits, weil es einem jeden verdammten Tag vor Augen geführt wird, wie die Welt zu Grund geht. Da werden ganze Völkerstämme ausgerottet und es ist nur eine Zahl - keine einzelnen Namen - nur eine Zahl. Ganz so, als hätten diese Menschen keine Seele, als hätten sie nie existiert. Und die Menschen, die (wie du so treffend sagtest) zwar ausgebildet aber eben nicht gebildet sind, machen sich noch beliebt mit einem dummen Scherz unter Kumpels beim Bierchenzischen.

      Das Thema ist aber wirklich viel zu philosophisch ^^

      Azidial schrieb:

      Zu dem von dir angesprochenen Kernthema der Misshandlung gegen Ende kann ich dir gut nachfühlen. Es hat mich große Überwindung gekostet weil auch ich ganz gerne solche Energien entwickle. Die von mir beschrieben Person präsentiert den Form gewordenen "Wahnsinn" der menschlichen Position auf diesem Planet. Die zwanghafte Überordnung der menschlichen Spezies, obwohl wir die Natur an sich und ihre Funktionalität kaum begreifen.

      Es hat dich viel Überwindung gekostet, das glaub ich dir aufs Wort, aber was für Energien entwickelst du da "ganz gerne"? Vielleicht lässt du uns an weiteren kostbaren Werken teilhaben? :)