Huhu Leute,
ich habe in meinem Ethikkurs eine Aufgabe bekommen uns in der Zukunft vorzustellen. Wir behandeln gerade das Thema Tier- und Verantwortungsethik im Bezug auf die Reichweite und Unumkehrbarkeit des Eingriff des Menschen in die Natur. Es ist eine sehr kurze Kurzgeschichte in einem postapokalyptischen Szenario und ich hoffe sie gefällt euch!
Wo werde ich sein? Fiktion einer möglichen Zukunft:
ich habe in meinem Ethikkurs eine Aufgabe bekommen uns in der Zukunft vorzustellen. Wir behandeln gerade das Thema Tier- und Verantwortungsethik im Bezug auf die Reichweite und Unumkehrbarkeit des Eingriff des Menschen in die Natur. Es ist eine sehr kurze Kurzgeschichte in einem postapokalyptischen Szenario und ich hoffe sie gefällt euch!
Wo werde ich sein? Fiktion einer möglichen Zukunft:
Das Reh graste zusammen mit seiner Herde unter den Bäumen direkt neben der ehemaligen Hauptstraße. Es hatte im Vergleich zu den Anderen einen großen schwarzen
Fleck auf dem Rücken und stach deswegen aus der Masse von den etwa ein Dutzend Tieren heraus. Alles war still, die Bäume standen starr und es war nicht der kleinste
Luftzug zu hören. Das einzige was die Stille unterbrach war ein lauter Knall, ein leises Pfeifen durch die Luft, ein lautes Durcheinander von Tierrufen und das dumpfe aufprallen
eines Leblosen Körpers auf den Asphalt. Der Schuss traf das Tier direkt zwischen die Augen und durchschlug den Schädel, es hatte keine Chance auf eine Flucht. Ohne zu
zögern schwang ich mir die Waffe wieder auf den Rücken und sprang auf. Von dem Dach der alten Tankstelle konnte man die Hauptstraße etwa vier Kilometer in beide Richtungen
beobachten. Mit Anlauf sprang ich auf den nahe liegenden Ast der großen Eiche neben der Tankstelle, schwang mich nach unten und rollte mich mehr oder weniger geschickt am
Boden ab. Ich sprang von Autodach zu Autodach um die Straße schneller überqueren zu können, aber etwa nach der Hälfte begegnete mir wieder ein alter Bekannter. „Stumm wie
immer du glücklicher Bastard“ murmelte ich vor mich hin als ich ihn wie fast jeden Tag bei der Jagd mustere. Sein Gesicht bestand schon nur noch aus Knochen und vom Brustkorb
konnte man nur noch einzelne Stoff- und Hautfetzen erkennen, welche ihm von den Rippen hingen. Ich weiß nicht wer er ist und ich weiß auch nicht wie er hier herkam, aber
ich weiß wie er zusammen mit den ganzen anderen hier auf dieser Straße.....in dieser Stadt.....auf diesem ganzen verdammten Planeten abkratzte. Vermutlich war er einer der ersten
Opfer des großen Desasters 2020. Ich ließ meinen Blick über die Massen von verrosteten Autos und LKW's schweifen. In fast jedem dieser Fahrzeuge konnte man mindestens ein
Gerippe oder eine halb verweste Leiche erkennen. Früher hätte mich dieser Anblick zum erbrechen gebracht, heute würdige ich den Überresten nur noch einen kalten Blick. Der
größte Teil der Straße war mit Pflanzen und kleineren Tiere bevölkert. Ich kniete mich nieder um das geschäftige Treiben am Asphaltboden zu beobachten. Aus kleinen Risse in
der Straße sprossen kleine Ableger von Bäumen und Sträuchern, eine Ameisenstraße transportierte kleine Äste und Blätter zu ihrem Bau, eine Schnecke kroch gemütlich ihrer
Wege und sogar eine Maus huschte hinter Grasbüscheln über die Lichtung. Diese Stadt mag zwar fast unbewohnt sein nach dem Vorfall aber sie ist belebter denn je zuvor. Der
Gedanke alleine schon belustigte mich und ein leichtes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Ich richtete mich wieder und ließ meinen Blick wieder über die die Innenstadt
schweifen. Die Häuser hatten sich ich in riesige Gewächshäuser verwandelt, die üppige Vegetation überwucherte Autos und Straßen gleichermaßen, Vogelschwärme kreisten auf
der Suche nach Aas um die Gebäude der Innenstadt und durch die Gassen konnte man die Laute von Tieren vernehmen – die Natur erobert zurück, was ihr einst gehörte. Ich
führte meinen Weg über die rostigen Dächer fort aber wurde nach kurzer Zeit wieder unterbrochen durch ein mich blenden etwas. Mit einem Satz landete ich an der Stelle der
Lichterscheinung und fand dort zwischen meinen Füßen den Übeltäter. Eine einfach gefertigte Armbanduhr mit einem kleinen Sprung im Glas und Rissen im Metall. Sie war
jedoch komplett von Rost befreit und tickte unaufhaltsam weiter, obwohl ihr Besitzer wohl schon lange verstorben ist. Ich steckte sie in meine Tasche und machte mich wieder auf
den Weg zu meiner Beute. Ich weiß nicht wieso ich dieses kleine Stück Metall an mich nahm, vielleicht war es dieses beruhigende Ticken oder die Eigenschaft, dass sich die
Zeiger immer wieder im Kreis drehten, welche mich faszinierten aber ich konnte es nicht genau sagen. Sprung für Sprung überwand ich den letzten Rest der Strecke aber als ich
auf dem letzten Autodach aufsetzte brach das Dach unter einem lauten Krachen und ich knallte auf den zum Glück weichen Erdboden. Fluchend rappelte ich mich wieder auf und
schluckte meine Ärger herunter. Fünf Jahre ist es erst her und die Ewigkeit des Menschen auf Erden, die Ewigkeit seiner Existenz und seiner Schöpfung beginnt schon zu vergehen.
Bilder von neu entwickelten Fahrzeugen, Handys und Computern schossen mir wieder durch den Kopf. Schmierige Geschäftsmänner wie sie ihre Produkte als ewig und
unfehlbar anpriesen, Politiker wie sie die Macht ihres Landes predigten und Generäle wie sie über die Feuerkraft ihrer neuen Waffensystem protzten. Im Rückblick betrachtet waren
das nur ein paar Beispiele für die monumentale Überheblichkeit der menschlichen Spezies. Im Grunde waren wir nur Kinder welche mit Mächten spielten die wir nicht
verstanden und der Macht jeder Naturgewalt schutzlos unterlegen. Eine gut platzierte Rakete mag hunderte von Menschenleben fordern, ein Panzer kann mühelos Bäume
umstoßen und modernste Medizin heilt die meisten Krankheit. Eine riesige Flutwelle jedoch verschlingt hunderttausende Existenzen binnen Sekunden, eine Lawine oder ein
Blitz zerschlägt sogar die dickste Panzerung und Gifte vernichten das System des Menschen in mehreren Schlägen eines Augenliedes. Würde man die Geschichte der Erde
in einem Jahr zusammenfassen, würde die Menschheit erst in den letzten Minute auftauchen. Wir haben uns hinter Bollwerken aus Maschinen und „Zivilisation“ versteckt
und versucht uns gegen die Natur zu behaupten. Vielleicht war unser Fehler gegen sie anstatt mit ihr zu arbeiten. Unsere Gier und unser Hunger nach Macht war wohl
gleichzeitig unser Verderben. Als 2020 das Atomkraftwerk in den USA explodierte passierte wohl das, was niemand glauben konnte und auch wollte. Mit den damaligen
Mitteln konnte die Radioaktivität recht schnell beseitigt werden um Schäden zu vermeiden. Problematisch war nur, dass ein Forschungslabor für eine Art Biowaffe, ein Virus, der
Strahlung nach der Explosion direkt ausgesetzt war und dadurch mutierte. Der Virus wurde auf Basis von menschlichen Genmaterials entwickelt und schaltete gezielt die
Reproduktion der menschlichen DNA aus, es konnten also keine neuen Zellen gebildet werden und der Wirt starb kurze Zeit später an Infektionen und Organversagen. Mit dem
Wind verbreitete sich dieser Killervirus zuerst in Amerika, von Japan über Asien und schließlich erreichte er Europa, Australien und Afrika. Nicht jeder Organismus sprach auf
den Virus aber an und ein kleiner Teil der Menschheit durfte überleben, wie viele kann ich nicht sagen. Ein paar Tausend, optimistisch gesehen vielleicht eine Millionen Menschen
weltweit. Ich war oder bin einer der „glücklichen“ Überlebenden. Als mir das Wort „Glücklich“ durch die Gedanken huschte entstand ein bitterer Beigeschmack in meinem
Mund und breitete sich rasch durch meinen ganzen Körper aus. Manch einer mag sagen wir wurden gesegnet aber ich sage wir wurden verflucht, verflucht den Zerfall unseres
Erbes zu sehen und verflucht die Wahrheit zu erkennen! Das ganze Fahrzeug erbebte als meine Faust auf der Motorhaube einschlug. „Verflucht zu begreife und verflucht zu sehen!“
schrie ich aus voller Kehle in die Welt. Sämtliches Wild ergriff urplötzlich die Flucht und das Echo meines Rufes war selbst Sekunden danach noch im flüstern des Windes zu
hören als wolle er mich in makaberer Art verhöhnen. Ich lachte leise und wischte mir das Blut und den Rost an meiner Faust am Mantel ab.
Über den Bäumen unter welchen meine Beute wartete hatten sich schon etliche Aasvögel versammelt und sangen über das kommende Festmahl. Als ich das Reh erreichte stellte
ich verwundert fest, dass das Tier noch lebte. Die Kugel hatte anscheinend doch nur das Ohr und das Schulterblatt dahinter durchschlagen. Keuchend lag das Wesen in seinem
eigenen Blut und warf mir einen Blick entgegen als würde es wissen, dass ich ihm dieses Schicksal verschulde. Ich legte meine Arme um seinen Hals, wie als würde ich sie um
einen alten Kumpel legen, und kramte die Uhr aus meiner Tasche. Langsam führt ich das tickende Stück Metall vor das Auge des Tieres und ließ es die Uhr ein wenig betrachten
bevor ich begann. „Siehst du die Zeiger der Uhr?“ fragte ich mit warmer Stimme als ich darauf deutete. „Wenn mir die Natur eines gelehrt hat dann das alles vergänglich ist und
nichts ewig ist. Aus dem Leben entsteht Tod und umgekehrt, damit etwas Neues entstehen kann muss erst das Alte weichen. Nun stehen wir beide vor diesem Problem...“. Ich hielt
die Uhr wieder in die Höhe und begutachtete die Zeiger wie sie ihre Kreise zogen. Die Uhr balancierte auf einem meiner Finger und blieb aber im Gleichgewicht. „Ich hasse dich nicht
und eigentlich möchte ich das auch nicht tun aber es ist im Sinne der Natur, ja des ganzen Universums. Überall muss Gleichgewicht herrschen damit Harmonie existieren kann. Alles
hat seine Zeit in dieser Welt aber genau wie der Kreislauf der Zeiger dieser Uhr hört diese Harmonie nicht auf wenn das Leben endet. Aus dem Tod entsteht wieder neues Leben
und der Kreislauf beginnt von neuem, er wiederholt sich ohne sich gleichen. Das ist das besondere an Leben, an Fortschritt, an Evolution. Wenn dieser Kreislauf, diese Harmonie
gestört wird muss dies Abnormalität erst vernichtet werden damit das Gleichgewicht wieder entstehen kann“. Der Stundenzeiger der Uhr stand nun nur noch mehrere
Augenblicke von 12 Uhr entfernt und der Sekundenzeiger preschte Unaufhaltsam weiter. „Eine weitere Bedingung damit dieser Kreislauf funktionieren kann ist, dass jedes Leben
am Ende seines Kreislaufs in Tod umgewandelt werden muss, sonst kann ja wieder keine Harmonie entstehen!“ Mahnend hob ich dem Reh gegenüber den Finger als wäre ich
dessen Lehrer und wollte seinen Fehler korrigieren. „Da auch deine Zeit abläuft stehst du nun vor der von mir gerade beschriebenen Verpflichtung dich dem Kreislauf zu beugen.
Wir wollen ja nicht, dass wegen dir wieder alles vernichtet werden muss!“ Ich lachte nochmal herzhaft und führt die Uhr wieder nahe an das Auge des Tieres. Als der
Stundenzeiger die 12 Uhr Markierung erreichte brach das Genick des Rehs unter dem Druck meines Griffes mit einem lauten knacken.
Fleck auf dem Rücken und stach deswegen aus der Masse von den etwa ein Dutzend Tieren heraus. Alles war still, die Bäume standen starr und es war nicht der kleinste
Luftzug zu hören. Das einzige was die Stille unterbrach war ein lauter Knall, ein leises Pfeifen durch die Luft, ein lautes Durcheinander von Tierrufen und das dumpfe aufprallen
eines Leblosen Körpers auf den Asphalt. Der Schuss traf das Tier direkt zwischen die Augen und durchschlug den Schädel, es hatte keine Chance auf eine Flucht. Ohne zu
zögern schwang ich mir die Waffe wieder auf den Rücken und sprang auf. Von dem Dach der alten Tankstelle konnte man die Hauptstraße etwa vier Kilometer in beide Richtungen
beobachten. Mit Anlauf sprang ich auf den nahe liegenden Ast der großen Eiche neben der Tankstelle, schwang mich nach unten und rollte mich mehr oder weniger geschickt am
Boden ab. Ich sprang von Autodach zu Autodach um die Straße schneller überqueren zu können, aber etwa nach der Hälfte begegnete mir wieder ein alter Bekannter. „Stumm wie
immer du glücklicher Bastard“ murmelte ich vor mich hin als ich ihn wie fast jeden Tag bei der Jagd mustere. Sein Gesicht bestand schon nur noch aus Knochen und vom Brustkorb
konnte man nur noch einzelne Stoff- und Hautfetzen erkennen, welche ihm von den Rippen hingen. Ich weiß nicht wer er ist und ich weiß auch nicht wie er hier herkam, aber
ich weiß wie er zusammen mit den ganzen anderen hier auf dieser Straße.....in dieser Stadt.....auf diesem ganzen verdammten Planeten abkratzte. Vermutlich war er einer der ersten
Opfer des großen Desasters 2020. Ich ließ meinen Blick über die Massen von verrosteten Autos und LKW's schweifen. In fast jedem dieser Fahrzeuge konnte man mindestens ein
Gerippe oder eine halb verweste Leiche erkennen. Früher hätte mich dieser Anblick zum erbrechen gebracht, heute würdige ich den Überresten nur noch einen kalten Blick. Der
größte Teil der Straße war mit Pflanzen und kleineren Tiere bevölkert. Ich kniete mich nieder um das geschäftige Treiben am Asphaltboden zu beobachten. Aus kleinen Risse in
der Straße sprossen kleine Ableger von Bäumen und Sträuchern, eine Ameisenstraße transportierte kleine Äste und Blätter zu ihrem Bau, eine Schnecke kroch gemütlich ihrer
Wege und sogar eine Maus huschte hinter Grasbüscheln über die Lichtung. Diese Stadt mag zwar fast unbewohnt sein nach dem Vorfall aber sie ist belebter denn je zuvor. Der
Gedanke alleine schon belustigte mich und ein leichtes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Ich richtete mich wieder und ließ meinen Blick wieder über die die Innenstadt
schweifen. Die Häuser hatten sich ich in riesige Gewächshäuser verwandelt, die üppige Vegetation überwucherte Autos und Straßen gleichermaßen, Vogelschwärme kreisten auf
der Suche nach Aas um die Gebäude der Innenstadt und durch die Gassen konnte man die Laute von Tieren vernehmen – die Natur erobert zurück, was ihr einst gehörte. Ich
führte meinen Weg über die rostigen Dächer fort aber wurde nach kurzer Zeit wieder unterbrochen durch ein mich blenden etwas. Mit einem Satz landete ich an der Stelle der
Lichterscheinung und fand dort zwischen meinen Füßen den Übeltäter. Eine einfach gefertigte Armbanduhr mit einem kleinen Sprung im Glas und Rissen im Metall. Sie war
jedoch komplett von Rost befreit und tickte unaufhaltsam weiter, obwohl ihr Besitzer wohl schon lange verstorben ist. Ich steckte sie in meine Tasche und machte mich wieder auf
den Weg zu meiner Beute. Ich weiß nicht wieso ich dieses kleine Stück Metall an mich nahm, vielleicht war es dieses beruhigende Ticken oder die Eigenschaft, dass sich die
Zeiger immer wieder im Kreis drehten, welche mich faszinierten aber ich konnte es nicht genau sagen. Sprung für Sprung überwand ich den letzten Rest der Strecke aber als ich
auf dem letzten Autodach aufsetzte brach das Dach unter einem lauten Krachen und ich knallte auf den zum Glück weichen Erdboden. Fluchend rappelte ich mich wieder auf und
schluckte meine Ärger herunter. Fünf Jahre ist es erst her und die Ewigkeit des Menschen auf Erden, die Ewigkeit seiner Existenz und seiner Schöpfung beginnt schon zu vergehen.
Bilder von neu entwickelten Fahrzeugen, Handys und Computern schossen mir wieder durch den Kopf. Schmierige Geschäftsmänner wie sie ihre Produkte als ewig und
unfehlbar anpriesen, Politiker wie sie die Macht ihres Landes predigten und Generäle wie sie über die Feuerkraft ihrer neuen Waffensystem protzten. Im Rückblick betrachtet waren
das nur ein paar Beispiele für die monumentale Überheblichkeit der menschlichen Spezies. Im Grunde waren wir nur Kinder welche mit Mächten spielten die wir nicht
verstanden und der Macht jeder Naturgewalt schutzlos unterlegen. Eine gut platzierte Rakete mag hunderte von Menschenleben fordern, ein Panzer kann mühelos Bäume
umstoßen und modernste Medizin heilt die meisten Krankheit. Eine riesige Flutwelle jedoch verschlingt hunderttausende Existenzen binnen Sekunden, eine Lawine oder ein
Blitz zerschlägt sogar die dickste Panzerung und Gifte vernichten das System des Menschen in mehreren Schlägen eines Augenliedes. Würde man die Geschichte der Erde
in einem Jahr zusammenfassen, würde die Menschheit erst in den letzten Minute auftauchen. Wir haben uns hinter Bollwerken aus Maschinen und „Zivilisation“ versteckt
und versucht uns gegen die Natur zu behaupten. Vielleicht war unser Fehler gegen sie anstatt mit ihr zu arbeiten. Unsere Gier und unser Hunger nach Macht war wohl
gleichzeitig unser Verderben. Als 2020 das Atomkraftwerk in den USA explodierte passierte wohl das, was niemand glauben konnte und auch wollte. Mit den damaligen
Mitteln konnte die Radioaktivität recht schnell beseitigt werden um Schäden zu vermeiden. Problematisch war nur, dass ein Forschungslabor für eine Art Biowaffe, ein Virus, der
Strahlung nach der Explosion direkt ausgesetzt war und dadurch mutierte. Der Virus wurde auf Basis von menschlichen Genmaterials entwickelt und schaltete gezielt die
Reproduktion der menschlichen DNA aus, es konnten also keine neuen Zellen gebildet werden und der Wirt starb kurze Zeit später an Infektionen und Organversagen. Mit dem
Wind verbreitete sich dieser Killervirus zuerst in Amerika, von Japan über Asien und schließlich erreichte er Europa, Australien und Afrika. Nicht jeder Organismus sprach auf
den Virus aber an und ein kleiner Teil der Menschheit durfte überleben, wie viele kann ich nicht sagen. Ein paar Tausend, optimistisch gesehen vielleicht eine Millionen Menschen
weltweit. Ich war oder bin einer der „glücklichen“ Überlebenden. Als mir das Wort „Glücklich“ durch die Gedanken huschte entstand ein bitterer Beigeschmack in meinem
Mund und breitete sich rasch durch meinen ganzen Körper aus. Manch einer mag sagen wir wurden gesegnet aber ich sage wir wurden verflucht, verflucht den Zerfall unseres
Erbes zu sehen und verflucht die Wahrheit zu erkennen! Das ganze Fahrzeug erbebte als meine Faust auf der Motorhaube einschlug. „Verflucht zu begreife und verflucht zu sehen!“
schrie ich aus voller Kehle in die Welt. Sämtliches Wild ergriff urplötzlich die Flucht und das Echo meines Rufes war selbst Sekunden danach noch im flüstern des Windes zu
hören als wolle er mich in makaberer Art verhöhnen. Ich lachte leise und wischte mir das Blut und den Rost an meiner Faust am Mantel ab.
Über den Bäumen unter welchen meine Beute wartete hatten sich schon etliche Aasvögel versammelt und sangen über das kommende Festmahl. Als ich das Reh erreichte stellte
ich verwundert fest, dass das Tier noch lebte. Die Kugel hatte anscheinend doch nur das Ohr und das Schulterblatt dahinter durchschlagen. Keuchend lag das Wesen in seinem
eigenen Blut und warf mir einen Blick entgegen als würde es wissen, dass ich ihm dieses Schicksal verschulde. Ich legte meine Arme um seinen Hals, wie als würde ich sie um
einen alten Kumpel legen, und kramte die Uhr aus meiner Tasche. Langsam führt ich das tickende Stück Metall vor das Auge des Tieres und ließ es die Uhr ein wenig betrachten
bevor ich begann. „Siehst du die Zeiger der Uhr?“ fragte ich mit warmer Stimme als ich darauf deutete. „Wenn mir die Natur eines gelehrt hat dann das alles vergänglich ist und
nichts ewig ist. Aus dem Leben entsteht Tod und umgekehrt, damit etwas Neues entstehen kann muss erst das Alte weichen. Nun stehen wir beide vor diesem Problem...“. Ich hielt
die Uhr wieder in die Höhe und begutachtete die Zeiger wie sie ihre Kreise zogen. Die Uhr balancierte auf einem meiner Finger und blieb aber im Gleichgewicht. „Ich hasse dich nicht
und eigentlich möchte ich das auch nicht tun aber es ist im Sinne der Natur, ja des ganzen Universums. Überall muss Gleichgewicht herrschen damit Harmonie existieren kann. Alles
hat seine Zeit in dieser Welt aber genau wie der Kreislauf der Zeiger dieser Uhr hört diese Harmonie nicht auf wenn das Leben endet. Aus dem Tod entsteht wieder neues Leben
und der Kreislauf beginnt von neuem, er wiederholt sich ohne sich gleichen. Das ist das besondere an Leben, an Fortschritt, an Evolution. Wenn dieser Kreislauf, diese Harmonie
gestört wird muss dies Abnormalität erst vernichtet werden damit das Gleichgewicht wieder entstehen kann“. Der Stundenzeiger der Uhr stand nun nur noch mehrere
Augenblicke von 12 Uhr entfernt und der Sekundenzeiger preschte Unaufhaltsam weiter. „Eine weitere Bedingung damit dieser Kreislauf funktionieren kann ist, dass jedes Leben
am Ende seines Kreislaufs in Tod umgewandelt werden muss, sonst kann ja wieder keine Harmonie entstehen!“ Mahnend hob ich dem Reh gegenüber den Finger als wäre ich
dessen Lehrer und wollte seinen Fehler korrigieren. „Da auch deine Zeit abläuft stehst du nun vor der von mir gerade beschriebenen Verpflichtung dich dem Kreislauf zu beugen.
Wir wollen ja nicht, dass wegen dir wieder alles vernichtet werden muss!“ Ich lachte nochmal herzhaft und führt die Uhr wieder nahe an das Auge des Tieres. Als der
Stundenzeiger die 12 Uhr Markierung erreichte brach das Genick des Rehs unter dem Druck meines Griffes mit einem lauten knacken.
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