Seelenschmerz

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      Seelenschmerz

      Hallo,

      Inspiriert von einigen Schreibern hier habe ich mich entschlossen mein Aktuelles Projekt Seitenweise hier zum lesen bereit zu stellen...wenn es gefällt, folgen dann unregelmäßig neue Seiten, je nach dem wie ich vorwärts komme....

      Seite 1
      Fremde (Be)Sucher

      Es war eine finstere Zeit in der Jack auf der Suche nach etwas Essbarem durch die Wälder streifte. Er hätte schwören können, dass es hier Beeren gibt. Doch er konnte nichts mehr finden, sein Hunger trieb ihm den Schmerz in die Magengrube. Jack war ein abgemagerter Junge, seine schulterlangen braunen Haare hingen meist fettig von der geschundenen Kopfhaut und kleine Äste und Blätter fingen sich darin. Seine Kleidung bestand aus einer Stoffhose und einer Stoffjacke, die er sich von einem fahrenden Händler geklaut hatte. Der Händler hatte es gar nicht bemerkt, so voll war sein Wagen und er würde es auch sicher nicht vermissen. Sein Dress bestand aus vorwiegend grob gewordenem Textil, zerschlissen vom Erdreich und Steinen, auf denen er oft schlief.

      Jack mochte nicht stehlen, es war ihm zu wieder, er hatte es lieber mit eigenen Händen zu arbeiten und dafür belohnt zu werden. Alles was er anfing, versuchte er stets so gut wie nur möglich zu erledigen. Doch auf der Suche nach einem annehmbaren Mahl scheiterte er heute. Die Sonne begann schon unter zu gehen und es wurde höchste Zeit sich ein Nachtlager aufzuschlagen. Die Nächte im Wald waren windstill aber kalt. So suchte Jack sich eine Lichtung, die es glücklicherweise alle paar Meter gab. Umringt von hohen Tannen konnte Jack etwas Holz zusammenglauben und sich an einem kleinen Feuer versuchen. Es war schwer mit den abgenutzten Feuersteinen und dem nur spärlich getrocknetem Gras ein paar wärmende Flamen zu erzeugen. Als der Mond schon vollends über den Horizont gekrochen ist, hatte Jack eine kleine goldgelbe Zunge zwischen die Tannenäste legen können, die sich nun hoffentlich auch auf die herben Stämmchen klettern würde. Er überlegte, wo er am Morgen hin wandern konnte um etwas Essbares zu finden. Er musste Meilen weit vom nächsten Dorf entfernt sein, und selbst wenn er eines finden würde, leben die Menschen dort in Armut und Elend und können nichts abgeben, das könnte Jack nie im Leben verlangen, doch dann würde ihm wieder nur das Stehlen übrigbleiben. Sei es drum, dacht sich Jack, er würde ja doch kein Dorf finden, bevor seine Innereien ihn in die Knie zwingen.

      Jack starrte ins Feuer und versuchte sich den Hunger aus dem Kopf zu vertreiben indem er versuchte Formen in den züngelnden Flammen zu erkennen. Manchmal, wenn er lange genug in die heißen Wellen des so faszinierenden Elementes starrte, hatte er das Gefühl einen kauernden Drachen inmitten der leuchtenden Flammen zu erkennen. Manchmal schlängelte sich das anmutige Geschöpf zwischen den abgebrannten Holzstücken umher, manchmal kauerte es dazwischen und schien zu schlafen. Jack mochte seine Vorstellungen von Drachen. Wenn er ehrlich darüber nachdachte, konnte er nicht einmal sagen, wie ein Drache auszusehen hat, sie waren seit fast einem Säkulum ausgestorben, vernichtet von den großen Königen der Vergangenheit. Er kannte schlecht gestickte Wandteppiche, die Drachen darstellen. Aber die Wandteppiche zeigten meist nur eine verzerrte Gestalt, mit Schwingen so groß wie eine ausgewachsene Eiche, wogegen der Körper kaum größer als ein Knabe dargestellt war. Feuer ragte meist über dem kümmerlichen Köpfen auf, die nicht selten nur aus wenigen Knoten im Teppich bestanden und kaum Spielraum für Details übrig ließen.

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      So mehr gibt es erst auf Verlangen :P

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „jack_tattoo1990“ ()

      Ein interessanter Einstieg für eine Story namens "Seelenschmerz" @jack_tattoo1990 . Ein Junge oder junger Mann allein im Wald unterwegs - ganz bewusst oder zufällig?! Das lässt auf ein eher düsteres Szenario schließen - was mir gefallen könnte, denn im Wald macht sich immer bedrückende Stimmung breit 8|

      Du beschreibst diese erste Wander- und Lagerfeuerszene sehr detailliert und treffend. Man möchte schon wissen, was es mit dem Seelenschmerz und viel mehr noch mit der Seiten-Überschrift "Fremde (Be)Sucher" auf sich hat!

      Du baust mythische Figuren wie Drachen ein, das ist mal was anderes, als was man hier sonst so zu lesen bekommt. Eine neue Richtung, in die man The Forest bisher noch nicht gesehen hat. Werden sie noch eine größere Rolle spielen, oder werden sie vielleicht als ausgestorben gelten?

      Lässt du uns an weiteren Gedanken teilhaben? :) Ich stell zu viele Fragen - sorry :D

      Da es ganz offensichtlich um eine Wald-Story geht, ist sie eigentlich viel besser im Bereich "Tagebuch und Erfahrungen" anstatt im Offtopic aufgehoben, aber das ist nur meine Meinung ^^
      Ich habe entschlossen doch noch etwas mehr preis zu geben....der einstieg ist doch recht langweilig in der Storyline geworden, und doch essentiell um die Geschichte nachher zu verstehen....daher nun einen etwas größeren abschnitt:

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      Jack riss seinen Blick aus den Wärmenden Flammen und richtete ihn gen kalten Himmel, fasziniert von den langsam aufflackernden Sternen. Vielleicht sollte er sich am nächsten Tag aufmachen und in Richtung der Berge wandern. Wenn gleich von dort auch die Geschichten der Zwerge herkamen. Kleine Menschen, die sich nur um ihren geliebten Bergbau und Schmiedekünste scherten. Das einzige, was sie von der Arbeit abhielt, waren wertvolle Edelsteine. Je facettenreicher sie waren, desto länger starrten sie in den Stein. Manche Geschichte wurden über die Lande getragen, eine der bekanntesten war, dass es einen Zwergenkönig gegeben haben soll, der schon seit Aussterben der Drachen in einen besonders großen Stein blickte und nie etwas aß, schlief, oder trank. Ja sogar das er als König ersetzt wurde schien er nicht mitbekommen zu haben. Aber Jack hielt dies nur für eine außerordentliche Übertreibung, kein Lebewesen konnte so lange in einen Stein starren ohne irgendwann einfach tot umzufallen. Jack entschloss sich, in Richtung der Berge zu wandern und die Zwerge zu suchen. Er hoffte nur, dass die Berge nicht so weit weg waren, wie die Geschichten erzählten.

      Wenn Jack jeder Geschichte Glauben geschenkt hätte, dürfte er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr atmen. Der Wald in dem er sich aufhielt, galt als verflucht, die Heimat der Magie, keiner könne aus dem Wald jemals wieder raus, wenn er sich einmal hineingewagt hat. Jack wanderte schon seit Wochen hier, er wollte gar nicht hinaus, er konnte den Waldrand immer wieder finden und der Rand schien auch immer in der Nähe zu sein, ein paar Minuten auf die Morgensonne zu, und schon war der Waldrand mit seinen Feldern dahinter in Sicht, doch drehte Jack meist wieder ab, er konnte die sogenannten zivilisierten Menschen nicht ertragen. Sie wollten ihn immer in irgendeine Rolle stecken, ihm vorschreiben wie er sich zu benehmen hatte, wie man einen von Adel zu begrüßen hatte, wie man einen Bauern zu behandeln hat, und wie man nicht auffällt. Ja sogar wie er zu essen hatte wollte man ihm vorschreiben. Deshalb hat Jack sich entschieden, diesen Menschen den Rücken zu kehren und auf eigene Faust in die Wildnis zu entschwinden, ein Waldläufer zu werden und ein Leben ohne feste Regeln zu führen. Jeder Tag begann anders, jede schlechte Entscheidung hatte Jack selbst zu verantworten und jede gute Idee wurde mit Hilfe ein wenig Arbeit belohnt. Aber so romantisch, wie Jack es sich vorgestellt hatte war es nicht, er fand in den Wäldern keine Verbündeten, er hungerte und fror mehr als ihm recht war. Außerdem konnte er keine Spuren lesen, was in der Wildnis doch vorteilig sein sollte. Er konnte die Spuren von Wild nicht deuten, und es schien ihm als würde er jedes Mal in die falsche Richtung laufen, wenn er glaubte die Spuren eines Hasen entdeckt zu haben. Aber die Beeren hatten ihn noch nie im Stich gelassen, sie standen einfach so im Wald rum und warteten auf hungrige Wanderer.

      Jacks Augen begannen zu zufallen. Er kauerte sich ans Feuer und schob noch ein paar dicke Äste in die Glut. So schlief er ein, bis er von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurde. Der Morgentau tropfte von den Bäumen. Jack fror gewaltig und sein Magen wollte ihn nicht aufstehen lassen. Widerwillig kämpfte er sich auf die Beine und streckte sich. Nur wenig vor ihm entdeckte er einen Brombeerbusch. Jack traute seinen Augen nicht. Er hatte am Vortag alles abgesucht und ausgerechnet da wo er sich sein Lager aufschlug, standen die Beeren? Oder waren sie über Nacht gewachsen? Ging in diesem Wald doch etwas vor sich? Jack stürzte sich auf die Beeren und aß bis ihm der Bauch wehtat. Dann schaute er sich um, im Westen wusste er, ging die Sonne auf, und im Norden müssten die Berge der Zwerge liegen, er ging los, darauf achtend, das die Sonnen zu seiner Linken blieb. Es war dunkel in diesem Waldabschnitt, die Lichtungen wurden knapper und knapper, bis sie endlich ganz verschwanden, der Boden war hart, kaum Laub war hier, ein felsiger Boden, wie konnten hier überhaupt Bäume wachsen? Aber der ausgetrampelte Weg war klar zu erkennen, er schien schnurgerade nach Norden zu führen, ganz so als ob der Wald wüsste wo Jack hinwill, und ebnete ihm den Weg. Jack philosophierte noch eine Weile vor sich hin, warum der Weg genau nach Norden führte, dann aber, kam ihm ein anderer Gedanke, und der stimmte ihn noch nachdenklicher. Wenn dieser Wald doch verflucht sein sollte, warum existiert dann ein Weg? Wer legte ihn an? Ihm waren keine Geschichten bekannt, die von Einwohnern des Waldes erzählten. Noch waren ihm irgendwelche Geschichten bekannt, dass dieser Wald in irgendeiner Form genutzt wurde. Die Menschen, die am Rande dieses Waldes lebten, gingen nicht mal zum Jagen oder Holzfällen hier rein. Der Weg schien endlos in die Tiefen des Gestrüpps zu führen. Aber wenn man ihn beschritt, ragte nichts in den Weg. Dann dachte Jack wieder darüber nach, dass keiner, der den Wald betreten hatte, wieder herausgekommen sein soll. Was wenn diese Menschen auf etwas gestoßen sind, die sie dazu veranlasst hatte zu bleiben? Wenn sie sich diesen Wald doch Untertan gemacht hatten und die Gerüchte aufrecht erhielten, um nicht gestört zu werden? Jack bekam es mit der Angst zu tun, wenn diese Menschen ihre Ruhe haben wollten, dann waren sie Eindringlingen gegenüber sicher nicht wohlgesonnen. Jack schüttelte seinen Kopf, das war doch lächerlich. Der Weg ist sicher aus alten Tagen, die Drachen haben ihn wohl angelegt, lange bevor sie ausgelöscht wurden. Was Drachen anlegen, währte scheinbar ewig, zumindest kam es den Menschen immer so vor, denn ein Drache konnte mehrere Genrerationen von Menschen überleben. Es hieß sogar, das Drachen niemals wirklich sterben, sondern Ihre Seele an die nächste Brut weitergegeben wurde, wie sie das allerdings machten, war unbekannt, denn meist war in der Nähe eines sterbenden Drachens kein Ei, konnten ihre Seelen etwa wirklich körperlos wandern? Jack wurde in seinen Gedanken unterbrochen. Sein Magen war mal wieder leer. Die Sonne stand hoch am Himmel und warf durch das Blätterdach einen Grün schimmernden Dunst in den Wald. Jack hielt Ausschau nach nahrhaften Beeren, doch es schien, als würden hier nur noch knochige Bäume wachsen.
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      Ich lasse es jetzt mal unkommentiert wirken.....
      Du beschreibst sehr schön den Charakter deines Protagonisten - die Widerwehr gegen die sonst übliche Menschlichkeit und, dass er eigentlich gar nicht zu ihnen gehören möchte. Sehr tiefsinnig, sehr gut!

      Man ahnt schon, dass es eine Fantasy-Wald-Story der etwas anderen Art wird - das gefällt mir und ich bin wirklich sehr gespannt, was es nun endlich mit den (Be)Suchern (?!) auf sich hat.

      Bitte mehr davon :thumbsup:
      wow....ich hätte nicht mit so nem super Feedback gerechnet....wenn das so ist, hier noch ein paar Zeilen....aber nur weil ich grade en Lauf hab....

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      Er sammelte einen dicken Ast vom Boden auf, den er gut in der Hand halten konnte, wie eine Keule, schwang sie ein paar Mal, um sich an das Gewicht zu gewöhnen und pirschte sich ins Unterholz. In der Hoffnung zumindest auf ein kleines Tier zu stoßen. Es dauerte eine Weile, da erblickte er eine armlange Eidechse, er konnte die Art nicht bestimmen, aber das spielte für ihn auch keine große Rolle. Er schlug schnell zu bevor sie ihn wittern konnte. Der erste Schlag saß direkt. Jack sammelte das leblose Tier ein und glaubte abermals trockenes Holz zusammen. Das Feuer brannte diesmal schneller, das Holz in diesem Waldabschnitt, schien seit Jahren keinen Tropfen Wasser mehr ab bekommen zu haben. Die Echse briet auf einen Stock gespießt am Feuer in ihrer eignen Haut knusprig. Jack überlegte, ob er noch weitere jagen sollte, etwas Essbares auf Vorrat mit sich zu tragen könnte sicher nicht schaden. Aber er konnte keine weiteren Tiere in seiner Umgebung ausmachen, so widmete er sich wieder seinem Braten. Nach einer halben Stunde war das Fleisch zart gebraten und schmeckte erstaunlich gut. Am besten gefiel ihm der Geschmack der Schenkel, zart wie ein gekochtes Huhn und doch anders. Die Rippen des armen Wesens glitten gerad zu aus dem saftigen Stück Köstlichkeit heraus, ja er genoss es förmlich, seine Zähne gierig in etwas anderes zu schlagen als in pflanzliche Kost. Er verschlang trotz einsetzenden Protesten seines Magens das ganze Tier. Bis letzen Endes nur noch die feinen, hohlen Knochen des Reptils kreuz und quer zu Füßen des gesättigten Jungen lagen. Der Jüngling setzte sich gut gesättigt wieder in Bewegung, mit einem ungewohnten und fast vergessenen Sättegefühl war er fast schon träge geworden.

      Jack achtete darauf das Feuer wieder sorgfältig zu löschen. Barfuß war das gar nicht so einfach, seine Schuhe waren schon vor Wochen durchgelaufen und haben an den Füßen Abschürfungen und eitrige Bläschen verursacht, so das Jack es angenehmer fand, sich der Schuhe zu entledigen und auf kahler Sohle weiter zu wandern. Mittlerweile hatte Jack sich ausgiebig an seine blanken Füße gewöhnt und hatte eine außergewöhnlich starke Hornhaut aufgebaut, die besser als jede Schuhsohle war. Dennoch wünschte er, er würde endlich mal etwas anderes erleben, als Tag ein Tag aus durch den Wald zu wandern und sich Gedanken über seine Umgebung zu machen. ‚Der Wald ist wirklich verzaubert‘, dachte sich Jack nach zwei weiteren Tagen auf dem Waldweg, ‚Aber sicher nicht verflucht, er lässt mich doch ungehindert gehen. ‘ Jack versuchte sich nun einzelne sehr merkwürdig aussehende Bäume zu merken, aber nach kurzer Zeit hatte er die markanten Knoten in den bleichen Stämmen schon wieder vergessen. Aber er war sich sicher, dass er die meisten der Bäume schon einmal gesehen hatte, und obwohl der Weg immer geradeaus führte konnte er sich nicht erwehren, dass er im Kreis läuft. Jack beschloss, einen Baum zu erklimmen und zu versuchen, über die Krone hinaus einen Weg zu finden der ihn wieder auf offeneres Feld führt, auch wenn er dann von seiner nördlichen Richtung abweichen musste. Jack suchte sich einen hohen Baum aus, und erklomm ihn Ast für Ast, doch er schaffte es kaum die Wipfel zu erreichen. Es fühlte sich an wie Stunden, doch dann ragte sein Kopf doch noch über die Blätter hinaus, der Baum schwankte bedrohlich, als wolle er Jack jeden Moment abwerfen. Jack schaute in alle Richtungen, aber soweit sein Auge reichte, waren nur Bäume zu sehen, keine Spur von irgendwelchen Pfaden, Bergen, Seen oder Wiesen. Jack verlor seinen Mut, er würde noch ewig durch den Wald irren, ohne hinaus zu finden. Resigniert machte er sich wieder an den Abstieg, doch auf halber Höhe stockte er. Da war jemand unter dem Baum. Drei Personen, zwei Männer und eine Frau, wenn er es richtig beurteilen konnte. Sie alle schauten zu ihm hinauf. Aber in ihren Blicken lag eine Spur von Belustigung.

      Gesichter deuten konnte Jack gut, es war essentiell um in einer rauen Gesellschaft zu überleben. Jack traute den neuen Gesichtern allerdings nicht. Sie passten nicht zur Körperhaltung. Alle drei hatten einen Bogen und ein Langmesser, die Frau hatte Ihren Bogen mit aufgelegtem Pfeil in der Hand, die Männer hatten ihre Hände auf ihren elegant wirkenden Schneidwerkzeugen liegen, und Jack erkannte sofort, das die drei Gestalten Kampferfahren sein mussten, sie würden sicher ihre Waffen schneller gezogen haben als er auch nur Luft holen konnte. Ihn beschlich ein ungewöhnliches Gefühl, so als ob eine leichte Brise durch den Nacken streift, aber es war noch immer absolut windstill. Außerdem schien dieser Hauch ihn komplett zu durchfahren. Jack blieb regungslos auf seinem Ast sitzen, in der Hoffnung, dass die drei nur zufällig in seine Richtung schauten. Er hatte keine Ambition sich in irgendeiner Weise mit Fremden auszutauschen. ‚Sie könnten Jäger sein. ‘, versuchte Jack sich selbst zu beruhigen und ließ ganz und gar außer Acht, das sich ja doch keiner in den Wald wagte, der nicht lebensmüder war. Doch den Gedanken verwarf er sogleich wieder, warum sollten sie belustigt sein, wenn sie jagen. Jack fasste grade den Mut und wollte die drei ansprechen, da ertönte die Stimme der Frau, die zeitgleich ihren Bogen weiter sinken ließ. „Sei gegrüßt Fremder. Wir haben vorerst nicht die Absicht Euch Leid zuzufügen.“ Ihre Stimme klang wie kleine Glöckchen die ihren Klang in den Wind legen. Jack war versteinert. Ihn hatte der Mut wieder verlassen etwas zu sagen, oder auch nur im Entferntesten eine Bewegung auszuführen. ‚Sei vorsichtig, ‚vorerst‘ hat sie gesagt. ‘, Jack ertappte sich bei seinen Selbstgesprächen, wo er doch einen Fluchtplan aushecken sollte.

      Einer der Männer, der blonde, setzte zu einem Sprung an. Wollte er etwa zu ihm hoch springen? Ja, genau das tat er, und es sah eher so aus als würde er fliegen. Der dünne Ast auf dem er landete gab nicht nach, obwohl er hätte brechen müssen, wenn ein erwachsener Mann darauf landet. Er fing an in einer befremdlichen Sprache zu sprechen, aber seine Stimme klang genauso wohltuend wie die der Frau. Die Stimmen erinnerten Jack an einen warmen Frühlingsmorgen, wenn die Sonnenstrahlen durch die Wolken brechen und sanft seinen Körper streicheln. Jacks Anspannung löste sich augenblicklich und er fühlte sich bereit den Baum zu verlassen.

      Unten angekommen, die Fremden beobachteten ihn durch scharfe, Augen, die an Wildkatzen erinnerten, aber anders gefärbt waren, setzten sich die beiden Wartenden und bedeuteten Jack es ihnen gleich zu tun. Offensichtlich waren sie nicht auf Streit oder Ärger aus, daher ließ Jack sich ebenfalls auf das erstaunlich weiche Moos sinken, welches er zuvor nicht bemerkt hatte. Auch der Dritte kam vom Baum gesprungen, katzengleich landete er und verfiel sofort in einen Schneidersitz. Die Frau begann wieder zu sprechen: „Sagt, was glaubt Ihr hier in unserem Wald zu finden?“ Jack versuchte seine Worte zu Sortieren. „Ich hatte Zuflucht im Schutz der Bäume gesucht.“ Seine Stimme klang rau und gebrochen, schließlich hatte er sie seit gefühlten Ewigkeiten nicht benutzen müssen. Der Jung räusperte sich und sammelte im Mund etwas Speichel um seiner wüstenähnliche Kehle etwas wie eine Oase zu spendieren. „Ich habe vor ein paar Tagen den Entschluss gefasst in Richtung Norden, zu den Bergen zu gehen und dort mein Glück zu versuchen.“ Die drei Fremden schauten sich vielsagend an. Jack setzte schnell nach: „Aber ich schwöre, ich habe nicht im geringsten vor jemandem zu schaden.“ Der letzte im Bunde, der bislang noch nichts gesagt hatte hob die Hand, Jack verstummte augenblicklich. Seine Stimme klang nicht so elegant, eher gebieterisch, wie ein Anführer. „Es bedeutet uns nichts wenn Ihr in Eurer Sprache einen Schwur leistet. Um ehrlich zu sein, empfinde ich es beleidigend, aber da Ihr unsere Sprache ganz offensichtlich nicht zu sprechen vermögt, wollen wir nachsichtig hinsichtlich Eurer Fähigkeiten sein und Euch Glauben schenken, immerhin beobachten wir Euch seid Ihr den Wald betreten habt und somit haben wir uns Euch gegenüber unhöflich benommen, wie sich herausgestellt hat, wohl zu unrecht. Ich befürchte, wir sind zu misstrauisch Fremden gegenüber geworden, so dass wir uns ungebührlich Verhalten, wenn wir auf einen treffen.“

      Jack war irritiert, er ist seit Monaten in diesem Wald unterwegs und hatte bislang nie auch nur ein Lebenszeichen erkennen können, daher platzte aus ihm hinaus: „Wie habt Ihr mich seit Monaten beobachten können, ich war die ganze Zeit alleine.“ Da erschien wieder die Belustigung in den Gesichtern der Fremden. Der Gebieterische antwortete: „Ihr wandertet hier seit etwa einem Tag, und seit kaum 100 Meter in den Wald hineingelaufen.“ Jack klappte die Kinnlade herunter. „Aber, das ist doch vollkommen unmöglich?“ „Doch“, antwortete die Frau wieder, diesmal sehr abrupt, sodass Ihre Engelsstimme fast verloren ging „In diesem Wald herrscht ein Zauber, der Euch vorgaukelt, die Zeit würde vergehen und Ihr doch nur auf der Stelle tretet, das sah schon sehr belustigend aus. Ihr hättet den Zauber leicht durchbrechen können indem Ihr umkehrt. Sagt, was bewegte Euch dazu immer weiter zu gehen?“, „Was für ein Zauber? Wollt Ihr euch einen makabren Scherz erlauben? Magie, so wurde es mir beigebracht, ist ein Wunschdenken, dem nur schwache Menschen verfallen.“ Aber während Jack sprach spürte er, dass er zu weit gegangen ist und seine Gesellschaft zutiefst beleidigt hatte. Der blonde Mann sprang blitzschnell auf und hatte sein Messer gezückt. Die Klinge thronte an Jacks Kehle, der kalte Stahl ließ ihn in seiner Bewegung erstarren. Der Blonde genoss einen kurzen Moment wie Jack den auf ihn gerichteten Faltstahl betrachtete.
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      Die hälfte des Kapitels ist durch :thumbsup:
      @jack_tattoo1990

      erinnert mich jetzt doch deutlich an Tolkien. Und das meine ich im positiven Sinn ^^
      (Elben / Elfen)

      einfach toll, wenn auch ein paar Doppelungen:

      " Bis letzen Endes nur noch die feinen, hohlen Knochen des Reptils kreuz und quer zu Füßen des gesättigten Jungen lagen. Der Jüngling setzte sich gut gesättigt wieder in Bewegung, mit einem ungewohnten und fast vergessenen Sättegefühl war er fast schon träge geworden."

      und kleiner Fehler. Aber was soll's ist ja keine Vorlage bei einer Redaktion :D

      Vielleicht sollten Du und @KiiZuuRaa Eure Geschichten anonym auf facebook veröffentlichen. Ihr wärt nicht die Ersten die so an einen Buchvertrag gekommen sind. :thumbup:

      LG lost in forest

      ...der unbedingt mehr davon lesen möchte...
      "Never stop a running system!"

      KiiZuuRaa schrieb:

      Auf facebook und anonym? Kann man die beiden Worte 'facebook' und 'anonym' überhaupt in einem Satz verwenden?


      @KiiZuuRaa

      :thumbsup: damit hast Du natürlich absolut Recht :thumbsup:

      Als ich das geschrieben habe, dachte ich auch mehr an das Buch "Das Buch ohne Namen" von anonymus. Das wurde nämlich zuerst online veröffentlicht. Und durch eine stetig wachsende Fangemeinde kam der Autor zu seinem Buchvertrag und hat mittlerweile 3 Bücher unter diesem Pseudonym (anonymus) veröffentlicht. ;)

      Es lag mir weniger daran einen Witz zu produzieren in Bezug auf facebook und anonym. :thumbsup:
      "Never stop a running system!"