Aus einem Tagebuch ... (Teil 1 bis 12)

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      Lieber Axti! :)

      Meine Meinung bezog sich fast ausschließlich auf diesen Thread, und mir ist nicht entgangen, dass Du es durchaus in bestimmt so ziemlich allen Belangen positiv mit Deiner 'Stimme' meinst.
      Ich bin auch froh, dass Du Kritik positiv auffassen kannst, auch wenn sie nicht durchgehend positiv geschildert ist. Dazu ist nicht jeder fähig.
      Dem Forum habe ich erst kürzlich meine Mitgliedschaft bestätigt, was leider auch zur Folge hat, dass ich noch nicht viele Themen kenne. Ich werde wahrscheinlich auch kaum alle besuchen, da mir dafür die Zeit fehlt, aber auch nicht alles in mein Interessengebiet fällt.
      Ich danke Dir aber für Deinen netten Hinweis. ;)

      LG - Cel
      Ein herzliches Willkommen und vielen herzlichen Dank @Celciur für deine positive Resonanz ^^ ich bin überrascht, dass sich jetzt tatsächlich noch jemand für meine Geschichte interessiert. Natürlich hast du Recht, dass sie leider nicht fertig geworden ist. Aber aus Zeitmangel musste ich dieses Schreibprojekt vorläufig einstellen, denn, wie du schon richtig erkannt hast, verbringt man seeeeehr viel Zeit damit, die man nicht immer hat. Aber erklär mir doch bitte, wie du folgenden Satz meintest:

      Celciur schrieb:

      nur würde ich mir wünschen, dass KiiZuuRaa ab und an mal für einen kurzen Moment in die Gegenwart wechselt,

      Du hast das sicherlich nicht auf die geschriebene Zeitform gemünzt, sondern meintest, dass die eigentliche Rahmenhandlung, die junge Frau, die das Tagebuch findet, zu kurz kommt? Keine schlechte Idee, wird nur schwierig sie jetzt, d. h. so spät, nochmal einfließen zu lassen, ohne vom Konzept abzuschweifen. Eine Überlegung ist es dennoch wert :D

      'Axtis' Kritik an meiner Geschichte, war auch nicht der Auslöser für das Enden meiner Geschichte - war meine eigene Schuld, wenn du so willst :whistling: Da unsere Axt so viele andere Geschichten schon ausführlich kritisiert hatte, meine aber nicht, obwohl sie mit am längsten existierte, bat ich ihn um konsequente Tipps/Kritik.

      Ich möchte an dieser Stelle eine Fortsetzung nicht ausschließen :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „KiiZuuRaa“ ()

      Liebe @KiiZuuRaa :)

      Du hast das genau richtig erkannt, mit dem Wechsel in die Gegenwart. ;) Solch kleine Wechsel in die Gegenwart der Person, welche die Geschichte liest, würden die Bindung zu dieser vom Leser Deiner Geschichte etwas verstärken, da sie ja auch Teil Deiner Erzählung ist. Natürlich liegt der Kern dieser Erzählung auf dem Inhalt des in der Gegenwart gefundenden mysteriösen Buches, aber kurze Wechsel, um die Emotionen, der Tochter evtl. mit einzubinden, fände ich persönlich gut.
      Auch kann man so die Spannung mal für einen Moment entschärfen, damit ich nicht fast die ganze Zeit mit angehaltener Luft weiterlese, da Du die Geschichte sehr fesselnd und eben sehr spannend schreibst. :D
      Schwierig sollte das nicht sein, denn es gibt ja jede Menge Ablenkungen, die einen heutzutage aus einer Geschichte rausreißen können (in diesem Fall die Tochter), wenn Du weißt was ich meine. ;)

      Dass Du @DieAxtimWalde ausdrücklich um eine solch ausfühliche und teilweise doch schon professionelle Kritik gebeten hast war mir nicht bekannt, deswegen wirkte sie für mich an dieser Stelle etwas übertrieben, was ich nun etwas anders sehe, als in meiner Kritik an Axti. ;)
      Auch habe ich ihn nicht für das Abbrechen Deiner Geschichte verantwortlich gemacht, sondern habe mich dazu geäußert, wie ich seine Kritik empfand, wie erwähnt, unwissend darüber Deinen Wunsch von ihm 'fachgerecht' kritisiert zu werden.

      Es ist schön, falls ich Deine Motivation, diese Geschichte fortzusetzen etwas ankurbeln kann, denn sie hat es verdient zuende geschrieben zu werden. Natürlich kostet es viel Zeit, aber Du solltest Dich nicht zu sehr durch das Spiel mit seinen kommenden Versionen unter Druck setzen lassen. Ich möchte behaupten dass Du großen Spaß am Schreiben von Geschichten hast, und dafür, dass Du Dich mit einem für Dich auf diesem Gebiet neuen Genre befasst, erzählst Du die Geschichte wirklich toll. :)

      Allerdings muss ich Axti auch bei einem bestimmten Teil Deiner Story zustimmen. Ich habe auch gedacht, dass Du den Rückstoß der Leuchtpistole beschrieben hast und musste herzlich lachen, was keinesfalls herabsetzend aufzufassen ist. Es war...sagen wir...ein Brüller! :D

      LG - Cel

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „Celciur“ ()

      Hallo @KiiZuuRaa :)

      Ich kann nur Sagen das ich total von deiner Geschichte begeistert bin :) Ich bin sehr froh konnte ich Kapitel 1-9 an einem Stück lesen den ich war bis zum Schluss gefesselt :D
      Diese Gefühle von entsetzlicher Angst, tiefer Trauer, Hilflosigkeit, unbändige Wut im Wechselspiel mit der immer wieder kehrenden Hoffnung konnte ich mir mühelos lebhaft Vorstellen. Diese geschilderten Wechselbäder der Gefühle, die Empfindungen in diesem Versteck im Wald und die Situation beim Fischen sind für mich so lebhaft wie in einem Film gewesen. Ich hoffe du schreibst weiter, wurde mich riesig freuen :D
      Vielen Dank das du deine Fantasie mit uns geteilt hast :thumbsup:

      Liebe Grüsse chlumpe
      <p>

      chlumpe schrieb:

      Hallo @KiiZuuRaa :-)</p>

      <p>Ich kann nur Sagen das ich total &nbsp;von deiner Geschichte begeistert bin :) Ich bin sehr froh konnte ich Kapitel 1-9 an einem St&uuml;ck lesen den ich war bis zum Schluss gefesselt :D&nbsp;<br />
      Diese Gef&uuml;hle von entsetzlicher &nbsp;Angst, tiefer Trauer, Hilflosigkeit, unb&auml;ndige Wut im Wechselspiel mit der immer wieder kehrenden Hoffnung konnte ich mir m&uuml;helos lebhaft Vorstellen. Diese geschilderten Wechselb&auml;der der Gef&uuml;hle, die Empfindungen in diesem Versteck im Wald und die Situation beim Fischen &nbsp;sind f&uuml;r mich so lebhaft wie in einem Film gewesen. Ich hoffe du schreibst weiter, wurde mich riesig freuen :D<br />
      Vielen Dank das du deine Fantasie mit uns geteilt hast &nbsp;:thumbsup:&nbsp;</p>

      <p>Liebe Gr&uuml;sse chlumpe


      Liebes Trampelchentrööööterrich,

      hab vielen Dank für deine Blumen ^^ und dass du dir die M&uuml;he gemacht hast alle 9 Kapitel zu lesen! Ich freue mich sehr, dass es dir bis dahin gefallen hat.

      Ob ich es fortsetzen werde, kann ich aus akutem Zeitmangel nicht versprechen (noch dazu, wo ich eine zweite Geschichte im Offtopic begonnen habe - sind zwei Baustellen zu viel ;) ), aber eine Fortsetzung möchte ich auch nicht ausschließen.
      <p>LG</p>

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „KiiZuuRaa“ ()

      @KiiZuuRaa,

      Platt! Ich bin einfach nur platt! ;)

      Ein wirklich tolle Geschichte. Ich bin schwer beeindruckt und froh erst heute dazu gekommen zu sein sie am Stück zu lesen. :thumbup:

      Was eventuelle Kritik angeht die geäußert wurde, so möchte ich Dich daran erinnern, das es Deine Geschichte ist. Es ist Deine literarische Phantasie angelehnt an das Thema des Spiels.

      Und wie jedem Literaten steht auch Dir "literarische Freiheit" zu. ;)

      Was wäre aus Defoes "Robinson Crusoe" geworden, wenn er sich streng an die Schilderungen Alexander Selkirks, dessen Schicksal ihn zu diesem Buch inspirierte, gehalten hätte?
      Wohl kaum ein "Bestseller" der Literaturgeschichte sondern nicht mehr als ein halbdokumentarischer Bericht und wir wären um einen der bedeutenden Romane des 18. Jahrhunderts ärmer.

      In diesem Sinne. Mach weiter so und lass Dich von niemandem ins "Boxhorn" jagen... ^^

      LG lost in forest
      "Never stop a running system!"
      @lost in forest

      vielen lieben Dank für deine netten Worte ^^

      Phantasie spielt doch immer die größte Rolle in einer Erzählung. Und natürlich benutze ich Elemente in meinen Geschichten, die für Spannung sorgen sollen, wenngleich sie nicht immer 100% realistisch sind. Aber welche Phantasie-Erzählung kann das schon von sich behaupten? Dazu schreibt man doch, um die eigenen Phantasien zu reproduzieren und seinen Mitmenschen näher zu bringen.

      Wenn du und einige andere natürlich auch gern Geschichten lest - welche Genres würdest du dabei bevorzugen?

      Ich tue mich mit The Forest ein wenig schwer - hab mich da etwas festgefahren. Ich habe zum Ausgleich aber, um mal das Boxhorn außen vor zulassen, eine neue Geschichte im Offtopic begonnen. Wenn du @lost in forest dir die Zeit nehmen, und auch diese Geschichte einmal lesen möchtest, wäre ich angesichts deiner Kritik sehr erfreut ^^
      @KiiZuuRaa


      Hallo,
      ich hoffe Du findest den "Faden" der Geschichte wieder. Es würde nicht nur mich freuen, wenn neue Tagebucheinträge folgen würden. ^^

      Manchmal hilft es, wenn man das Geschriebene noch einmal überfliegt und sich dann "stichpunktartig" einen Ablaufplan von dem macht wohin man mit der Geschichte eigentlich will.
      Eine Art Gerüst, das man dann auskleidet aber dabei hilft einem definierten Handlungsstrang zu folgen.
      Und glaub jetzt nicht dass das meine Idee ist. ;) Die meisten Schrifsteller arbeiten so.

      LG lost in forest

      Kritik, soweit notwenidig, würde ich max. in einer "Konversation" üben. ;)
      "Never stop a running system!"

      lost in forest schrieb:

      @KiiZuuRaa


      Hallo,
      ich hoffe Du findest den "Faden" der Geschichte wieder. Es würde nicht nur mich freuen, wenn neue Tagebucheinträge folgen würden. ^^

      Manchmal hilft es, wenn man das Geschriebene noch einmal überfliegt und sich dann "stichpunktartig" einen Ablaufplan von dem macht wohin man mit der Geschichte eigentlich will.
      Eine Art Gerüst, das man dann auskleidet aber dabei hilft einem definierten Handlungsstrang zu folgen.
      Und glaub jetzt nicht dass das meine Idee ist. ;) Die meisten Schrifsteller arbeiten so.

      LG lost in forest

      Kritik, soweit notwenidig, würde ich max. in einer "Konversation" üben. ;)


      Habe vielen Dank für deinen Tipp: bei mir ist es nur so, dass ich mit Notizen ganz selten arbeite. Mir sprudeln die Ideen eher beim Schreiben direkt aus der Feder.

      Hier liegt mein Problem eher darin, dass es lange her ist, dass ich begann die The Forest Story zu erzählen.

      Ich werd mich morgen wohl mal ransetzen und schauen, was zu retten ist ;)
      An dieser Stelle möchte ich allen Danken, die an mich und meine Geschichte geglaubt haben - ja, ich habe es vollbracht sie fortzusetzen. Und es wird definitiv nicht die letzte Fortsetzung sein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nun bald ein Ende finden wird, und das hätte ich womöglich nie ohne Eurer positives Feedback und ohne Eure Zusprüche in Angriff genommen - vielen Dank, ihr seid einfach toll :thumbsup:

      Also dann wünsche ich viel Spaß mit dem ersten Teil der Fortsetzung, Teil 10 ^^ :


      //
      Stunden nach Sonnenaufgang und dem Verlassen meines letzten Schlafplatzes war die Sonne dem Zenit nicht mehr fern und dünstete den letzten Rest Feuchtigkeit aus allen Poren. Die Luft brannte – Herrgott, hätte ich unter dem dichten Blätterdach nicht geschützt sein müssen? – jede kleine Störung stieß mir unverzüglich auf. Der Ärger, vielleicht auch ein Stückchen der Wut auf mich selbst und meine Unfähigkeit, brodelte unaufhörlich und impulsiv in meinem Kopf wie Eintopf auf dem Herd. Winzige Schweißperlen rannen mir über Stirn, Schläfen und Kinn – ein paar von ihnen trafen meine größtenteils offenen Schürfwunden und gruben sich wie ätzende Säure hinein. Auf meinem Pfad kreuzte mich ein kaum erkennbares Rinnsal irgendeines unbedeutenden Bachs. Ich blieb stehen und zögerte angesichts der schmerzlichen Prozedur, die ich meinem geschundenen Leib abermals aufbürden müsste, würde ich mich auf die Knie hinablassen, um von dem Nass zu kosten. Ich vergewisserte mich, dass kein noch so winziges spitzes Steinchen plötzlich auftauchen und meine Knie küssen würde, sobald ich mich auf sie niedergelassen hatte. Die trockene Erde wirbelte zu kleinen Wölkchen auf, während ich mich niederließ. Meine rechte Hand stach sodann in den reißenden Strom, der kaum breiter war als sie selbst, erhob sich gen meines halb geöffneten Mundes und benetzte in all seiner frische meine ausgetrockneten Lippen. Diesen automatischen Vorgang wiederholte ich geschätzt unendlich oft. Als ich glaubte genug zu mir genommen zu haben, wollte ich mich aufrichten und wurde mit der bitteren Erkenntnis belohnt, dass dieses Unterfangen die weit größere Hürde sein würde, als das Niederknien. Von allen Kräften verlassen, stützte ich mich mit der halbwegs gesunden Rechten vom Boden ab und fand auf wackeligen Beinen unter reißenden Sehnenlauten wieder halt.

      Nur wenige Minuten später flaute eine Brise auf, schüttelte wie wildgewordener Wackelpudding die belaubten Zweige kleinerer Bäume und erlaubte es meine Wenigkeit für einen Moment durchzuatmen und meine zwischenzeitig bedenklich gebräunte Haut zu spüren. Plötzlich sprang vor meinen Augen nur wenige Meter entfernt eine junge Hirschkuh an mir vorbei – das erste annehmbare Lebewesen, dass ich seit Tagen zu Gesicht bekam – huschte im wilden Zick-Zack geräuschvoll über Wurzeln und hinabgeregneten Geäst und verschwand so schnell sie gekommen war, wieder in den Tiefen dieser endlosen Wälder. So etwas Ähnliches wie das magere Gefühl von aufkeimender Hoffnung breitete sich tief in meinem Inneren aus. Und das erste Mal seit geraumer Zeit spürte ich Kraft in mir aufsteigen – Energie, die meinen Verstand für ein paar Minuten von milchig trüb in so etwas wie glasklar verwandelte. Der Wind säuselte – ja, ich konnte es nicht nur hören, ich konnte es sogar fühlen. Vereinzelte Strahlen der Mittagssonne schienen partiell auf meine Arme, und ich vermochte sogar mit Bestimmtheit zu sagen, dass sie diese Stellen wärmten. Ein unnachgiebiges Gefühl der Reinigung durchfuhr meinen Leib – plötzlich waren die Dinge strahlend schön, voller positiver Erinnerungen und vernünftiger Erklärungen. Nach unzähligen Tagen und ungnädigen Nächten tat ich etwas, dass ich schon längst vergessen glaubte – ich lächelte.

      Hätte man mir prophezeit, ich würde an diesem Tag lächeln, so hätte ich demjenigen wohl nur ein müdes Mundelwinkelverziehen anbieten können. Doch hätte man mir beschworen, dass all meine Strapazen noch am gleichen Tag mit etwas noch viel besseren belohnt werden würden als mit einem hoffnungsvollem Lächeln, hätte ich ihn des Wahnsinns kesse Beute zum Fraß vorgeworfen. In dem Moment, als die besagte Ricke vor meinen Augen ihre arttypische Akrobatik ausübte und in die von mir westlich gelegene Richtung entschwand, konnte ich in weiter Ferne ein Objekt erahnen, das sich auf einer Lichtung befand und unnatürlich stark die Sonnenstrahlen reflektierte. Ohne allzu lang über die Option einer möglichen Halluzination nachzudenken, machte ich mich schnurstracks auf den Weg. Schon beim Näherkommen erkannte ich die halbwegs ovale Form dieses Dings, das man leicht für einen Stein gehalten hätte, würde es nicht von der Sonne geküsst werden. Als ich nah genug war und schon meine Hand zum Schutz vor der starken Lichtreflektion vor das Gesicht halten musste, entpuppte sich das vermeintliche Riesen-Ei als Gottes größtes Geschenk, dass er einem Robinson-Crusoe-Verschnitt hätte machen können: es war ein geschlossener moderner Reisekoffer mit Camouflage-Muster und chromverzierten Kanten. Bei dem Gedanken daran, dass ich dieses Relikt neohomophoben Ursprungs an einem der regenreichen Tage nie und nimmer im hohen Gras in den Schatten der Wälder entdeckt hätte, krümmte sich sogleich mein Magen um 360°.

      Der zweite und wichtigste Gedanke der nun folgte, sollte sich als eine immer wiederkehrende Phobie herausstellen: womöglich enthielt es ein Mobiltelefon, womöglich würde es mir an der Absturzstelle helfen, meine Rettung von diesem Ort einzuleiten. Doch zeitgleich stellte dieser Gedanke meine fadendünne Geduld auf eine weitere harte Probe – wie konnte ich dieses Ding ohne Werkzeug öffnen?
      //
      Teil 11 ^^
      //
      Als ich mich bückte, um die Kanten des Koffers nach möglichen Schwachstellen zu untersuchen, bemerkte ich nicht einmal mehr, dass meine linke Schulter vor Schmerz pochte und unzählige Zweige und Steine meine Knie malträtierten. Lediglich die gebrochenen Rippen kitzelten wie winzige Nadeln, die von innen nach außen wollten, und ließen mich nicht jede dehnende Bewegung ausführen. Das überdurchschnittlich große Handgebäck stellte sich als ein widerspenstiges tarnfleckiges Biest heraus. Ich tastete um mich herum, fand jedoch nicht sofort einen ausreichend großen Stein, um das Schloss mit Gewalt knacken zu können Nervosität machte sich breit und ich mühte mich ab, aus den Trägern meines Rucksacks zu schlüpfen, um den Inhalt des üppigen Stauraums zu untersuchen. Doch mit nicht viel mehr, als einigen halbleeren Glasflaschen, Dreck und einem Metall-Feuerzeug ließ mich mein treuer Gefährte im Stich. Unbedacht nahm ich das Feuerzeug in die Hand, stellte ihn auf ‚Handflammenwerfer‘ und kohlte das Zahlenschloss an, sodass sich die eingestellten Ziffern in ein rußschwarzes Irgendwas verwandelten – dann setzte ich das Feuerzeug ab und schüttelte den Kopf: „Willkommen in Absurdistan du Trottel!“, sagte ich mir und ließ meinen geschundenen Verstand akribisch nachdenken:

      Wenn dieses Gepäckstück hier gelandet ist, und aufgrund der unauffälligen Musterung es von niemand entdeckt und wegbewegt wurde, könnten weitere Koffer in der Nähe sein. Mein Gesicht erhellte sich als Ausdruck aufkommender Euphorie. Was bedeuten würde - und in dem Augenblick stand ich bereits wieder auf den Beinen - das Wrack ist nicht mehr fern!

      Hektisch fuchtelte ich mit der Rechten und schaute mich rasant nach allen Seiten um, entdeckte jedoch auf den ersten Blick nichts. Irgendwo muss etwas sein, sagte ich zu mir und schaute abermals in jede Richtung, diesmal bedächtiger. Und dort lag es. Ein quietschgrüner Plastikschalenkoffer lehnte verkehrtherum am unteren Ende eines Hügels zu Füßen einer alten Eiche. Mit schnellen Schritten humpelte ich drauf zu und entdeckte auf dem Weg dorthin weitere Überbleibsel menschlichen Lebens, die keinesfalls länger als vor zwei Wochen hier verloren wurden. Darunter eine goldene teure Armbanduhr, die, aufgrund des Aufpralls auf einen Stein, geradewegs anmutig versuchte, aus der dunkelblauen Samtschachtel zu klettern. „Vergebens Kleiner, du wirst es nie schaffen!“, gellte es heiser und überheblich aus mir heraus, als ich den goldenen Chronograph passierte. Der neongrüne Koffer, der am Baum lehnte und sich bizarr sonnte, stellte sich als ein billiges Imitat eines teuren Herstellers von Kleidungsaufbewahrungsmitteln heraus, dessen Name mir längst entfallen war, denn genügten ein paar kräftige Tritte gegen die verbogene Visage dieses augenkrebserregenden Objekts um ihn handelsunüblich zu öffnen.

      Neben einigen punkigen Shirts und zerschnittenen Jeans in zierlicher Damenkonfektionsgröße, entdeckte ich ein klobiges dunkelgraues Netzteil. Ich nahm es in die Hand und ein überwältigendes Glücksgefühl sprudelte ausgiebig aus mir heraus, als ich den Namen eines bekannten Mobiltelefonherstellers darauf las. „Na also!“ witzelte es abermals erschreckend überheblich aus mir und ich zog bewusst die Augenbrauen hoch. In den Weiten des chaotischen Kofferinhalts verloren sich meine Hände zwischen wolligen Stoffen und kantigen Schachteln einer ausländischen Zigarettenmarke. Nichts.

      Seufzend lehnte ich mich zurück, runzelte die Stirn und dachte abermals nach. Aus irgendeinem abwegigen Grund kam ich auf den Gedanken, dass die so eben von mir ganz bewusst zum Sterben zurückgelassene Uhr möglicherweise aus einem Koffer gefallen war, der vielleicht weitere Kostbarkeiten, wie ein Diamant-Kollier enthalten könnte, womit ich hätte vielleicht das Tarnbiest auf der Hügelkuppe aufbrechen oder aufschneiden können. Doch genauso geistreich mir dieser Gedanke im ersten Augenblick erschien, verwarf ich ihn in den Abgrund des Vergessens, in dem bereits alle meine Träume lagen und starben. „Wenn ich McGyver wär, hätte ich mir längst eine Bombe gebastelt und mich von dieser verdammten Insel gesprengt!“ fantasierte ich vor mich hin.

      „Sprengen! Das ist es!“, schrie ich und stolperte einige Schritte vorwärts, als meine Beine meinen viel schnelleren Gedanken nicht so rasant folgen konnten. Wenn ich es fertig brächte, das Wrack zu finden, dann bestünde vielleicht die geringe Chance, dass sich noch Treibstoffreste in den abgerissenen Tragflächen der Maschine befinden und ich sie kontrolliert zur Sprengung bringen könnte. Die gewaltige Stichflamme, dem trockenen Wald sei Dank, und die Rauchentwicklung sollten kilometerweit zu sehen sein. In dem Moment war es mir nicht mehr möglich auch nur einen anderen Gedanken zu fassen – es existierte noch Hoffnung und vielleicht war dies die letzte Chance für mich, aus dieser Hölle zu entkommen. Als ich aufblickte, wusste ich, dass mir die Koffer und Taschen den Weg weisen würden – sie reichten mir sozusagen eine helfende Hand und ich musste das Puzzle um die korrekte Richtung lösen, um einzuschlagen.
      //

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „KiiZuuRaa“ ()

      KiiZuuRaa schrieb:

      ein billiges Imitat eines teuren Herstellers von Kleidungsaufbewahrungsmitteln heraus, dessen Name mir längst entfallen war, denn genügten ein paar kräftige Tritte gegen die verbogene Visage dieses augenkrebserregenden Objekts um ihn handelsunüblich zu öffnen.


      @KiiZuuRaa

      danke das Du mein Zwerchfell erschüttert hast. Einmal am Tag sollte man richtig Lachen können. Und Du hast es geschafft! :thumbsup:

      Du hast nicht zufällig eine Tante die Deutsch in der Abiturstufe unterrichtet? Denn der Satz hat mich an meine Deutschlehrerin erinnert. Genau in diesem Stil pflegte sie mir uns zu reden...herrlich :D

      LG lost in forest

      PS: Bin sehr auf den Rest gespannt... :thumbup:
      "Never stop a running system!"
      Liebe KiiZuuRaa! :)

      SCHÖN dass Du die Geschichte nun doch fortsetzt. Ich habe sehr darauf gehofft. In den neuen beiden Teilen Deiner Geschichte hast Du mich öfters mal zum Schmunzeln gebracht mit der Art, wie Du diesen Abschnitt erzählst. Ich fiebere förmlich mit dem Protagonisten mit. ;)

      Hoffe auf mehr Lesestoff dieser tollen Geschichte. :)

      LG - Cel
      @lost in forest
      Schön zu lesen, wenn der dezente Humor in meinen Geschichten doch auffällt und er genossen wird - Danke! :D
      Zu deiner Frage: Nein, ich hatte nie eine Tante, die mich in Deutsch unterrichtet hat, allein die Vorstellung ist schon gruselig genug 8| ich schreibe es so, weil es Teil meines Stils ist. Manchmal gelingt es mir gut, manchmal nicht - shit happens :D

      @Celciur
      Gut! Ich hoffte darauf, dass mit dem Protagonisten mitgefiebert wird ^^ . Leider fällt es mir selbst sehr schwer, diese Spannung nach zu empfinden, das ist echt gaaaaaaaaaaanz anders, als wenn ihr das lest ...

      @jack_tattoo1990
      Vielen Dank, welch eine Ehre! :) Ja, tatsächlich bin ich "nur" eine Privatautorin - leider wollte noch kein Verlag meine Texte drucken :(

      Fortsetzung kommt evt. noch diese Woche.
      @jack_tattoo1990
      Interessant, dass du Sadismus als "schwierig" empfindest. Eigentlich ist es ziemlich leicht, wenn man bedenkt, dass jeder Mensch einen Sadisten in sich trägt. Bei manchen ist er sehr stark bei manchen sehr schwach - manche lassen ihn auf ewig im Käfig, manche legen ihn an die lange Leine und führen ihn Gassi, manche können nichts anderes als ihn im Dauerlauf nebenher joggen zu lassen. Alles sehr interessante Facetten menschlichen Bewusstseins.
      Trotzdem: Nett von dir, dich als Verleger anzubieten, komme gern darauf zurück, wenn du deine Lizenz dafür erworben hast :thumbup:

      @LeMortHomme
      Wow, danke für den Tipp! Aber: Blogger? Nein, kenne dieses Portal ehrlich gesagt auch gar nicht. Ich bin kein Fan von Socialnetwork usw. Ein Blog gehört vielleicht nicht zwangsweise in diese Kategorie, aber ich habe da so meine Bedenken :/ . Nicht vor schlechter Kritik, sondern eher vor dem Preisgeben privater Dinge, da werde ich paranoid also noch paranoider, als ich es ohnehin schon bin :D . Vermutlich werde ich aber früher oder später nicht um die modernen Medien herumkommen und meine Feder und Pergament zur Seite legen müssen, wenn ich etwas erreichen möchte.
      @KiiZuuRaa
      Ich meinte damit, das ich es als schwer empfinde, Sadismus und Humor so gekonnt zu kombinieren, dass auch Menschen die den Sadisten im ewigen Käfig halten, die Situationskomig sowohl Grausam, als auch belustigend finden können. Es ist für mich grade recht schwer zu beschreiben, weil ich ein sehr emotionaler Leser bin, und mir fällt es recht schwer meine tatsächlich empfundenen Emotionen in Worte zu fassen. Wenn ich den Sadisten in jedem betrachte ist es natürlich leicht zu verstehen, aber es in Worte zu fassen die Wahnsinn und Vernuft zugleich vorraussetzen empfinde ich als anspruchsvoll. Evtl. Hast du auch ein natürliches Talent, das es dir erlaubt deinen Inneren Wahnsinn wahrhaft zu erleben und in Worte fassen zu können.

      Ich glaube ich versuch jetzt nicht mehr weiter zu erklären....irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich mich da grade in was verstricke, das ich nie und nimmer als "freundliche" Beschreibung gelten lassen kann....ich meine ich bezeichne dich im Grunde als Wahnsinnig....aber das sage ich auch über Quentin Tarantino und liebe seine Filme....ich finde es erstaunlich, wenn jemand solche "Kranken" Gedanken verfassen kann ohne selbst zu einer seiner erschaffenen Figuren zu werden....

      zum Verlag...das wahr eher Sinnbildlich gesprochen, ich habe nicht vor einen Verlag zu gründen, ich habe als Körperkünstler so schon genug um die Ohren :D
      @jack_tattoo1990
      Du begeisterst mich :D nein, im Ernst, für deine Philosophie, die du mit uns teilst! Tatsächlich bewundere ich das Talent des Meisters und Namensgebers des Sadismus, den Donatien Alphonse François Marquis de Sade, sehr, denn die Gabe die eigenen finstersten Gedanken niederzuschreiben könnte man wohl als an Wahnsinn-grenzend bezeichnen. Zumindest wurde er deshalb eingekerkert :D Quentin Tarantino, ein sehr gutes modernes Beispiel für das eben beschriebene, der seines gleichen vergeblich sucht und deshalb mit einzigartig brachialer Genialität glänzt, könnte man da auf die gleiche Stufe stellen. Ja, das waren/sind Talente - aber diese haben etwas gemeinsam: sie hatten/haben das Geld und den Ruf, um (zumindest aus heutiger Sicht) nicht als wahnsinnig dargestellt zu werden.

      Ich würde mir niemals anmaßen, mich mit diesen Größen auf eine Stufe zu stellen. Lassen wir den ein oder anderen guten Satz meinerseits einmal weg, was bleibt da übrig? Eine eher absehbare simple Survival-Story in einem noch simpleren Angst-Szenario (ein Wald, uh wie gruselig :whistling: ). Um ganz ehrlich zu sein? Wenn ich dürfte, dann würde ich schwere; die schwersten Geschütze auffahren, das geht dann aber viel weiter als Sadismus und wäre in einem Forum, bei dem auch Minderjährige anwesend sind, einfach zu weit. Und nein, ich habe keinen Admin um Erlaubnis gefragt, das trau ich mich nicht :D, nicht mal in Form einer "Leseprobe-to-go".

      Klar, das mit dem sinnbildlichen Verlag, hab ich verstanden ;)

      Körperkünstler? Ab mit den Fotos dazu in die Galerie!! :thumbup: