Liebe Leser,
was nun folgt ist ein neues Gebiet, auf dem ich mich autorial bewege und bitte daher etwas um Nachsicht. Ich weiß noch nicht ganz, wohin mich dieses Werk führen wird, aber wenn es Euch gefällt, oder auch, wenn es Euch nicht gefallen sollte, zögert bitte nicht es mir mitzuteilen. Ich freue mich über jede Kritik.
Vorab möchte ich aber noch @ProfessorGast und @Azidial für die Inspiration zu folgender Geschichte danken .
Edit: Teil 1 bis 5 sind nun als PDF angehängt .
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Theatralisch schwingt die Straßenleuchte über dem zerfurchten Asphalt der einstigen Kreuzung. Moose und Unkraut überwuchern die Teerdecke im Akkord, brechen Risse wie Platzwunden in den Grund und Boden, der einst das menschliche Leben beförderte. Surrend vor Spannung ranken sich Kabel wie platzende Gummischlangen um die stattlichen Überreste der Oberleitungsmasten, die majestätisch im Glanz des kupferroten Rosts dahinsiechen. Vor mir, das brache Gelände des Stadtparks, übersät mit aschgrauen Baumstümpfen und vertrockneten Büschen. Einzig die Teiche, welche auf dem modrigen Grün wie hingetupft wirken, lassen noch erahnen, was für eine grüne Lunge diese Stadt einmal beherbergte. Doch trügt der Schein, von Säuren und Schwermetallen belastet, wäre auch nur ein winziger Tropfen der tümpligen Teichplatte für jedes Geschöpf tödlich.
Wasser und Nahrung sind knappe Güter geworden, deren Beschaffung weit höhere Strapazen mit sich bringt, als das es auch nur eine verdammte Seele auf diesen verdammten Planeten wert wäre, sie auf sich zu nehmen. Und doch streben wir, die Verbliebenen, danach unsere Art zu erhalten, sie mit dem Nötigsten zu versorgen und vor all den neuen Gefahren in dieser Hölle zu schützen. Dies ist nun der Beginn einer neuen Ära. Eine Episode im großen Serien-Karussell der Weltgeschichte. Ein kaum zu spürender Luftzug in den Weiten unserer Galaxie. Unsere Evolution hat das Ende erreicht.
Meine Geschichte ist nur eine von Millionen und wahrlich nur Sinnbild für das Schicksal vieler. Hätte ich sie vor zehn Jahren erzählt … wer hätte mir das Ausmaß unseres Handelns wirklich geglaubt?
Es kam letztlich für die meisten überraschender, als man denkt, auch wenn die Zeichen der Zeit deutlichst auf das drohende Inferno hingewiesen hatten. In den Krisengebieten eskalierten täglich die Straßenkämpfe unter den machthungrigen Blicken der Regierenden. Bürgerkriege der Nationen untereinander gepaart mit Milizen und Söldnern, eingesetzt von der Obrigkeit, benötigten weniger als ein Jahrzehnt, um den Orient mit dem Okzident in einen globalen Krieg zu stürzen. Ich erinnere mich noch gut, wie hochgepokert und selbstsicher die Drohungen einiger Staatschefs daher dröhnten. Den „globalen Weltfrieden mit aller Härte wahren“ so blasphemisch tönten sie. Hah, sieh, dieses Wahlmotto kannst du sogar noch auf dem ausgeblichenen Banner über dem Portal des Rathauses entziffern. Wie paradox, dass ein einfaches Stück Stoff die Menschheit überlebt hat. Vermutlich wird es noch weitere zehn Jahre dort baumeln – lange, nachdem auch uns das Zeitliche gesegnet hat.
Was geschah nun weiter. Der Westen ließ sich nicht sehr lange zum Narren halten, wollte mitrühren im höchsten Waschgang dieser zu explodieren drohenden Maschine. Er handelte schnell, sicher und rigoros. Erinnerst du dich an die Waffen der Militanten aus den Wüstenkriegen und dem Feldzug der Ostmacht? Natürlich, wie konntest du dich auch nicht erinnern, du hattest sie selbst bekämpft! Und nun sitzt du vor mir, in deiner zerschlissener Camouflage-Uniform, von der Aufopferung übermannt und schlaftrunken. Du lächelst, doch vergiss was ich sagte. Diese Waffen sind es nicht, die uns Menschen dahinraffte. Es ist nicht mehr nachvollziehbar, wer letztlich den Befehl gab. Irgendwo in einem winzigen Loch tief verborgen unter der Erdoberfläche wird ein dreckiger kleiner Befehlshaber seine Fäden im richtigen Augenblick gezogen haben. Der rote Knopf – die Kaboom-Taste, wenn du so willst – war der einzige Warnhinweis für den Adjutanten ihn nicht zu betätigen. Und doch folgte er brav seinem Befehl.
Erst gab es ein starkes Gewitterblitzen, gefolgt von ohrenbetäubendem Donnergrollen und dem grellsten Licht, das je ein Mensch zu Gesicht bekam. Wer da nicht im rechten Augenblick die Augen abgewandt hatte – glaube mir – der ist sein Lebtag blind. Doch vermutlich hat die Explosion im Umkreis von mehreren tausend Kilometern ohnehin keiner überlebt. Das, was bei uns ‚Ausmaß der Zerstörung‘ genannt wird, ist nur die Spitzen des zertrümmerten Eisbergs. Ausgehend von dem, was wir hier sehen – die Überreste unserer Stadt – können wir davon ausgehen, dass die Bombe irgendwo im pazifischen Ozean hochgegangen ist und die Druckwelle sich unterirdisch fortbewegte. Wie Wellen durch einen See, in den du einen Stein geworfen hast. Doch wäre dies nicht schon schlimm genug, hat die verpestete Luft den meisten Ungläubigen den Rest gegeben. Eindeutig nuklearen Ursprungs, wie sonst lässt sich das abrupte Baumsterben kurz nach dem ‚Urknall‘ manifestiert. Aber schau, dieses Unkraut vor unseren Füßen, es ist so zierlich und doch hat es die natürliche Kraft der giftigen Atmosphäre zu trotzen. Wenn du mich fragst, haben die Pflanzen gewonnen – sie gewinnen immer. Es wird allmählich finster, lass uns hineingehen und ich erzähl dir noch den Rest vom Beginn unseres Untergangs – ich sehe, wie du drauf brennst es zu erfahren.
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was nun folgt ist ein neues Gebiet, auf dem ich mich autorial bewege und bitte daher etwas um Nachsicht. Ich weiß noch nicht ganz, wohin mich dieses Werk führen wird, aber wenn es Euch gefällt, oder auch, wenn es Euch nicht gefallen sollte, zögert bitte nicht es mir mitzuteilen. Ich freue mich über jede Kritik.
Vorab möchte ich aber noch @ProfessorGast und @Azidial für die Inspiration zu folgender Geschichte danken .
Edit: Teil 1 bis 5 sind nun als PDF angehängt .
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Theatralisch schwingt die Straßenleuchte über dem zerfurchten Asphalt der einstigen Kreuzung. Moose und Unkraut überwuchern die Teerdecke im Akkord, brechen Risse wie Platzwunden in den Grund und Boden, der einst das menschliche Leben beförderte. Surrend vor Spannung ranken sich Kabel wie platzende Gummischlangen um die stattlichen Überreste der Oberleitungsmasten, die majestätisch im Glanz des kupferroten Rosts dahinsiechen. Vor mir, das brache Gelände des Stadtparks, übersät mit aschgrauen Baumstümpfen und vertrockneten Büschen. Einzig die Teiche, welche auf dem modrigen Grün wie hingetupft wirken, lassen noch erahnen, was für eine grüne Lunge diese Stadt einmal beherbergte. Doch trügt der Schein, von Säuren und Schwermetallen belastet, wäre auch nur ein winziger Tropfen der tümpligen Teichplatte für jedes Geschöpf tödlich.
Wasser und Nahrung sind knappe Güter geworden, deren Beschaffung weit höhere Strapazen mit sich bringt, als das es auch nur eine verdammte Seele auf diesen verdammten Planeten wert wäre, sie auf sich zu nehmen. Und doch streben wir, die Verbliebenen, danach unsere Art zu erhalten, sie mit dem Nötigsten zu versorgen und vor all den neuen Gefahren in dieser Hölle zu schützen. Dies ist nun der Beginn einer neuen Ära. Eine Episode im großen Serien-Karussell der Weltgeschichte. Ein kaum zu spürender Luftzug in den Weiten unserer Galaxie. Unsere Evolution hat das Ende erreicht.
Meine Geschichte ist nur eine von Millionen und wahrlich nur Sinnbild für das Schicksal vieler. Hätte ich sie vor zehn Jahren erzählt … wer hätte mir das Ausmaß unseres Handelns wirklich geglaubt?
Es kam letztlich für die meisten überraschender, als man denkt, auch wenn die Zeichen der Zeit deutlichst auf das drohende Inferno hingewiesen hatten. In den Krisengebieten eskalierten täglich die Straßenkämpfe unter den machthungrigen Blicken der Regierenden. Bürgerkriege der Nationen untereinander gepaart mit Milizen und Söldnern, eingesetzt von der Obrigkeit, benötigten weniger als ein Jahrzehnt, um den Orient mit dem Okzident in einen globalen Krieg zu stürzen. Ich erinnere mich noch gut, wie hochgepokert und selbstsicher die Drohungen einiger Staatschefs daher dröhnten. Den „globalen Weltfrieden mit aller Härte wahren“ so blasphemisch tönten sie. Hah, sieh, dieses Wahlmotto kannst du sogar noch auf dem ausgeblichenen Banner über dem Portal des Rathauses entziffern. Wie paradox, dass ein einfaches Stück Stoff die Menschheit überlebt hat. Vermutlich wird es noch weitere zehn Jahre dort baumeln – lange, nachdem auch uns das Zeitliche gesegnet hat.
Was geschah nun weiter. Der Westen ließ sich nicht sehr lange zum Narren halten, wollte mitrühren im höchsten Waschgang dieser zu explodieren drohenden Maschine. Er handelte schnell, sicher und rigoros. Erinnerst du dich an die Waffen der Militanten aus den Wüstenkriegen und dem Feldzug der Ostmacht? Natürlich, wie konntest du dich auch nicht erinnern, du hattest sie selbst bekämpft! Und nun sitzt du vor mir, in deiner zerschlissener Camouflage-Uniform, von der Aufopferung übermannt und schlaftrunken. Du lächelst, doch vergiss was ich sagte. Diese Waffen sind es nicht, die uns Menschen dahinraffte. Es ist nicht mehr nachvollziehbar, wer letztlich den Befehl gab. Irgendwo in einem winzigen Loch tief verborgen unter der Erdoberfläche wird ein dreckiger kleiner Befehlshaber seine Fäden im richtigen Augenblick gezogen haben. Der rote Knopf – die Kaboom-Taste, wenn du so willst – war der einzige Warnhinweis für den Adjutanten ihn nicht zu betätigen. Und doch folgte er brav seinem Befehl.
Erst gab es ein starkes Gewitterblitzen, gefolgt von ohrenbetäubendem Donnergrollen und dem grellsten Licht, das je ein Mensch zu Gesicht bekam. Wer da nicht im rechten Augenblick die Augen abgewandt hatte – glaube mir – der ist sein Lebtag blind. Doch vermutlich hat die Explosion im Umkreis von mehreren tausend Kilometern ohnehin keiner überlebt. Das, was bei uns ‚Ausmaß der Zerstörung‘ genannt wird, ist nur die Spitzen des zertrümmerten Eisbergs. Ausgehend von dem, was wir hier sehen – die Überreste unserer Stadt – können wir davon ausgehen, dass die Bombe irgendwo im pazifischen Ozean hochgegangen ist und die Druckwelle sich unterirdisch fortbewegte. Wie Wellen durch einen See, in den du einen Stein geworfen hast. Doch wäre dies nicht schon schlimm genug, hat die verpestete Luft den meisten Ungläubigen den Rest gegeben. Eindeutig nuklearen Ursprungs, wie sonst lässt sich das abrupte Baumsterben kurz nach dem ‚Urknall‘ manifestiert. Aber schau, dieses Unkraut vor unseren Füßen, es ist so zierlich und doch hat es die natürliche Kraft der giftigen Atmosphäre zu trotzen. Wenn du mich fragst, haben die Pflanzen gewonnen – sie gewinnen immer. Es wird allmählich finster, lass uns hineingehen und ich erzähl dir noch den Rest vom Beginn unseres Untergangs – ich sehe, wie du drauf brennst es zu erfahren.
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