Gruppenkuscheln mit Axt

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      Lieben Dank an alle von Euch und Danke auch für die Bemühung und die Fürsorge!

      Am letzten Mittwoch war es leider soweit gekommen, dass ich für mein geliebtes kleines Katzenmädchen aufgrund einer negative Diagnose des Tierartzes eine schwerwiegende Entscheidung treffen musste. Auch wenn die Entscheidung eigentlich grundlegend nie eine Frage war, benötigte ich erst mal Zeit. Zeit für mich, Zeit mit meiner Katze alleine. Am Freitag, dem 28.11.2014, habe ich mein Mädchen nach insgesamt über 10 Lebensjahren (Sept/Okt 2004) und davon 5 1/2 gemeinsamen Jahren in die Obhut des Katzengottes übergeben.

      Gerne darf sich jeder hier im Offtopic den Katzenthread heraussuchen mit Bildern von ihr, ich selbst schaffe es emotional momentan (noch) nicht Bilder von ihr zu sehen. Die Tage seit dem letzten Mittwoch bis vorgestern/gestern waren jenseits jeglicher Höllen, dennoch aber auch mit Höhen, in denen ich durchwegs Halt gefunden habe.

      Die Katze (so nannte ich sie tatsächlich auch immer) war von der Sensibilität, der Dankbarkeit, der Rücksicht und des Verständnisses neben einem Teamgefühl, das sie spürbar auf einen übertrug, einer hohen Kooperationsfähigkeit und dem Versuch dennoch in fremder Sprache erfolgreich zu kommunizieren das faszinierenste Wesen, das ich je kennenlernen und erleben durfte. Auch wenn ich mal im Unrecht war - was immer erst später zündet - und mit ihr geschimpft oder sie beschuldigt habe, hat sie nie etwas getan um es schlimmer zu machen, sondern ganz im Gegenteil Nachsicht und Verständnis gezeigt.

      Hatte sie vor etwas Angst oder war aus gewissen katzen-eigen-typischen Zügen entgegen einer Sache, habe ich mir immer für sie Zeit genommen um es langsam und vorsichtig mit ihr zu machen. Ich hatte nie eine Ahnung davon ob es jemals klappen wird, wann es jemals klappen wird, aber aufgegeben habe ich nie weil ich bei ihr nie Zweifel hatte falsch zu liegen oder etwas Falsches zu machen. Pfoten berühren war ein absolutes Nein und ging gar nicht. Wir waren in den letzten Wochen soweit, dass ich die Hinterpfoten problemlos streicheln konnte und die Vorderpfoten in sensiblen Momenten vorsichtig an manchen Stellen. Bauch streicheln ging auch nicht so wirklich, genauso wenig wie näher an ein anderes Gesicht mit ihrem Gesicht. Bauch streicheln war eines der ersten Dinge, die wir miteinander ausarbeiten konnten, das Gesicht an Gesicht war mit Abstand die langwierigste und intensivste Übung über die gesamten 5 1/2 Jahre hinweg, so dass wir es geschafft haben: Seitlich am Gesicht, vorsichtig mit den Schnurhaaren langsam sanft mit der eigenen Nase entlang streichen, die Augen dabei verschließen und den Geruch der Katze aufnehmen während man weiter durch das restliche Fell schmiert.

      Zu anfangs als ich die Tiere frisch bekam und noch keine Ahnung ob ihrer Charaktere und Kapazitäten besaß, hatte ich unabhängig von den Tieren Interesse daran herauszufinden welches Muster hinter der Wiedergeburt-Nirvana-Sache stecken könnte und kam - da ja je nach "Lebensstil" dann auch die Wiedergeburt - auf eine Theorie in der Katzen quasi die letzte Stufe vor dem Nirvana sind und es in dieser Vorstufe zu beweisen gilt, dass man des Erhabenen würdigs ist. Zeigt ein Katze - ein Wesen, das also schon einen Erfahrungsweg hinter sich hat - Verständnis, Ruhe, Nachsicht, bzw. Eigenschaften, die dem Wohl des gesamten Kollektivs und nicht dem des einzelnen Subjekts dienlich sind, wird diese das Nirvana betreten dürfen.

      Mein kleines Mädchen war - den Erlebnissen, die ich mit ihr teilen durften - möglicherweise nicht nur auf der letzten Stufe zum Nirvana, sondern wahrscheinlich nicht mal von irdischer Herkunft. Meiner Meinung nach sind "Geschehnisse dieser Art" zum Teil eines Zeit des "leeren Lochs", aus dem nur mehr schwer heraus kommt, aber auch eine Zeit in der man Trauer, Tränen und alles andere, das man in seinem Herzen trägt, frei heraus lassen kann um sich für eine wichtige Lebenserfahrung zu öffnen.

      Ich danke meiner Katze für alles was sie für mich getan hat, sehr für ihren Glauben an und in mich und hoffe sehr, dass wir uns irgendwann irgendwo wieder treffen werden. Ein größeres Gefühl an Liebe und Hochachtung konnte ich bisher noch nirgends so wahrnehmen wie bei mir und meinem Mädchen. In mir bleibt entstand zwar ein Riss, dieser wird mit der Zeit und dank der Unterstützung meiner Katze wieder gut verheilen, da ich die gemeinsam schön erlebten Momente positiv nutzen möchte, so dass meine Katze stolz auf mich sein kann mit dem was sie hinterlassen hat.

      Neben einigen anderen netten Möglichkeiten, darf ich mich mittlerweile mit automatischen Sicherheitserinnerungen in meinem Kopf erfreuen:
      • Es gibt Schlimmeres
      • Es gibt nichts das man muss, bis auf...
      • ... die schöne Zeit, die es miteinander zu verbringen gilt. Nachholen oder Ändern kannst du es nie mehr, gut machen und freuen aber immer.

      Danke dafür, dass ihr lest, dass ihr bei mir seid, dass ihr euch überhaupt kümmert und als Lebewesen bezeichnen könnt, in denen noch ein lebendiges Herz schlägt. Danke für die schöne gemeinsame Zeit und danke auch für die Unterstützung in der schwierigen Zeit - wenn auch indirekt ohne, dass wir uns im Forum dazu treffen mussten! - die Axt, in ewiger und unglauberlicher Liebe mit seinem verschiedenen Katzenmädchen <3
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      Heute jährt sich der Tag des Ablebens meiner kleinen Katze zum ersten Mal ... ich weiss seit Tagen nicht so recht damit umzugehen, habe seit Monaten, seit vielen vielen Monaten Angst davor den Tag zu vergessen an dem das passiert ist, merke aber, dass es von ganz alleine in jedem Moment wo es nur sein kann zu mir von ganz alleine kommt. Irgendwie würde ich gerne alles, was ich tue und zu tun habe, an diesem Tag einstellen, mich von allem entsagen, losreissen, verkriechen und spüre wie sehr ich im Zwiespalt bin meiner Katze an diesem Tag ein 1-Jahr-Machs-gut senden zu wollen aber auch nicht einfach alles abdrehen kann, so tun als wäre ich gar nicht da.

      Da frage ich mich was hätte meine Katze gewollt, dass ich tue, meine dann zu sagen, dass die Katze auf der Ebene eines Menschen wohl weniger wollen würde, alleine schon deswegen weil sie immer sehr zurückhaltend war und mehr auf das Wohl ihrer Mitlebewesen in ihrer Umgebung geachtet hat als auf sich selbst. Rückgängig machen kann ich es nicht, obwohl ich es mir zu tiefst wünsche und wenn ich mich gegen das Gutwohl meiner Katze tauschen könnte. Froh bin ich darüber, dass mein Dicker - der Bruder meiner Katze - sich das nicht auch nur irgendwie anmerken lässt, dass er mit mir alleine seit jeher das ganze zum Besten gibt.

      Es tut mir einfach weh, unheimlich weh und eine andere Möglichkeit als das hier zu posten habe ich nicht, schon alleine deswegen weil ich mich hier wohlfühle und das sonst nicht wirklich wo mitteilen möchte. Habe meiner Mum, bei der mein Katzenmädchen im hinteren Bereich des Hauses im Garten begraben liegt, gerade eine SMS geschrieben ob sie nicht eine Kerze anzünden möchte oder sonst etwas tun ... unter Tränen. Ich wüsste nicht mal ob ich sicher sagen kann, dass das psychisch verarbeitet ist, denn sie fehlt mir, sie fehlt mir unheimlich viel. Bilder von ihr kann ich mir nach wie vor keine ansehen ohne dabei in Tränen auszubrechen. Ich vermisse sie, es tut weh so jemanden zu verlieren, unheimlich weh.

      Ich habe sie noch viel mehr, unheimlich viel mehr, lieb, mein Katzenmädchen <3
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