Aus einem Tagebuch ... (Teil 1 bis 12)

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      Danke, meine Interpretationen verstehen nicht viele, es würde mich auch freuen, wenn du das ein oder andere hast, das du mir mit "Altersfreigabe" zum lesen bereitstellen könntest..... :saint:

      Alphonse François Marquis de Sade kenne ich glaube ich nicht, werde ich mal googeln.

      Ich finde du bewertest dich unfair, klar möchte man sich selbst nicht auf ein zu hohes Ross setzen, aber Talent ist Talent... ja es ist eine recht absehbare Storyline, vorallem wenn man das Spiel selbst auch verfolgt, aber du packst hier eine sehr harte spur Realismus rein, das gefällt mir gepaart mit den Wortwahlen, die mehr als nur einfallsreich sind und von äußerster Kreativität zeugen.

      Ja ich bin Hobbytätovierer und -piercer habe in meinem Profil meine HP verlinkt.....darfst du gerne reinschauen :) ist mittlerweile zu viel Bilder, als dass ich sie Alle hier hochladen kann....ein paar davon sind sogar in Professionellen Photoshootings aufgetaucht bei einem Goth- und Aktmodel das ich kenne...

      Aus einem Tagebuch Teil 12

      Für meine lieben Leseratten folgt nun Teil 12 ^^
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      Noch einmal harschte ich meinen Verstand an, die letzten intakten grauen Hirnzellen anzustrengen. Der neongrüne Koffer … angelehnt an diesen Baum … kann nur mit genügend Schwung den Stamm einen halben Meter emporgeklettert sein, was bedeutet er ... Ich bemerkte kaum, dass ich vor überschäumender Hoffnung fast schrie … er muss diesen Hügel hinabgerollt sein – das Flugzeug, es muss sich hinter diesem Hügel befinden und deutete den Hang hinauf. Mit fürchterlich schmerzenden Knien, erklomm ich keuchend den Abhang, den ich zuvor nicht schnell genug hinabsteigen konnte. Oben angekommen visierte ich das reflektierende Tarnfleckenbiest an, vergewissert ich mich mit einem rückwärtigen Blick über die Schulter, das sich der quietschgrüne Tritt-mich-Koffer in gerader Linie dazu, noch immer in der Nachmittagssonne aalte und schaute nun geradewegs nach vorn. Der quälende Anblick vom Wald hinter der Hügellichtung und folglich noch mehr Bäumen stank zum Himmel und ich runzelte bewusst die Stirn. Fast wie gelähmt vor Lustlosigkeit stand ich mit herabhängenden Schultern und zögerte das Wiedereintreten in den Forst unnatürlich lang hinaus. Die anfängliche Euphorie über die Gepäckfunde schwand von Minute zu Minute. Ich wollte nicht mehr – ich konnte nicht mehr! Immer wieder schossen mir wilde Gedanken durch den Kopf – wie konnte ich nur in diese verfluchte Hölle hineingeraten? Nie verloren sich meine Gedanken dahingehend, an eine höhere Macht zu glauben, die all dies erschaffen konnte. Mein Verstand begann sich zu drehen, mein Magen rebellierte, mein Kopf dröhnte, Schmerzen pochten von innen wie kleine Hämmer an meine Schläfen. Als meine zitternden Hände, die ich gefühlt vor Jahren auf die Reise zu meinem Kopf entsandte um ihn zu bändigen, diesen erreichten, stellte ich erleichtert fest, dass mein Haupt nicht in Umlaufbahnen um meinen Hals kreiste sondern sich tatsächlich noch an seinem ursprünglichen Platz befand. Ich wagte es nicht meine Augen zu schließen, geschweige denn zu schlafen, denn hünenhafte Wesen gierten zähnefletschend vor meinen geistigen Augen nach mir, sobald ich meine Lider schloss.

      Die auf dem Hügel dicht stehenden Tannen und anderen Koniferen musterten mich aus ihren Kronen und ich musterte sie mit dem gleichen herablassenden Blick. Mein Kopf senkte sich fast unbewusst und ich betrachtete nun mich und meine zerschlissenen Kleider, lächelte müde, atmete tief durch und trat schweren Herzens das dichte Tannengrün. Kleine und große Zweige klatschten mir unter raschelndem Gelächter spöttisch ins Gesicht. Ich weiß noch, dass ich ihnen ein paar Gemeinheiten zu murmelte, aber ganz offensichtlich verstanden sie mich nicht, denn sie fanden immer größeren Gefallen, je tiefer ich zwischen ihre Stämme trat, an der Malträtier meines Kopfes. Das Gehölz schien meinen Weg nun durch üppigen Bewuchs fast nicht mehr zu gewährleisten, sodass ich zwangsweise um sie herumschreiten musste. Jedes Gefühl für Zeit schien in diesem sehr alten Teil des Waldes vollständig verloren gegangen zu sein. Zunächst nahm ich an, dass das Tageslicht durch den dichten Bewuchs zwangsläufig nicht besonders hell war, doch das matte Grau des leichten Bodennebels und die überaus trübe Atmosphäre zwischen den Bäumen hüllte mich in einen Schleiermantel, der sich wie ein Film auch auf meine Netzhäute legte. Bald schon erschien mir der Wald nur noch aschgrau und öd. Kein Vogelzwitschern, kein rascheln im Laub – was es zu meiner Überraschung in einem Nadelwald auch nicht gab – die reinste Totenstille.

      Vor mir tat sich nun eine unverkennbare und unnatürliche Lücke zwischen zwei Bäumen auf, kaum interessanter, als der Rest dieses Ortes, wäre ich nicht just in dem Augenblick über unnachgiebiges Objekt am Boden gestolpert und der Länge nach auf den steinharten Boden aufgeschlagen - von all meinen Kräften verlassen, gelang es mir auch nicht in dem kurzem Augenblick meine Flugkurve so zu ändern, dass der Fall nicht auf meiner kaputten Schulter endete. Fast besinnungslos vor Schmerz rollte ich mich auf die andere Seite, tränen liefen mir über die Wangen und ich flennte ganz bewusst meinen Zorn hinaus. Die in mir gestaute Wut auf mein allzu offensichtliches Versagen ging nun in das trotzige Verhalten eines kleinen Jungen über, der sich irgendwie aufrappelte um nach dem Verursacher des Sturzes zu suchen. Ich wirbelte mit der Rechten sogleich den nebligen Sud über dem staubtrockenen Erdboden von dannen – was dann jedoch hervortrat, ließ mich blinzeln und noch ungläubiger drein Blicken. Als ich danach griff und tatsächlich ein abgerissenes Stück glänzenden Metalls an meinen Fingerkuppen spürte, lachte ich kurzatmig aus vollster Kehle, wie ein halbwahnsinniger Irrer. „Es ist vom Flieger“ brabbelte ich unter Freudentränen.

      In dem Moment ertönte es wieder, dieses markerschütternde Gekreische. Doch ich musste es mir wahrlich nur einbilden, denn in diesen Wäldern gab es niemand außer mir … dann noch ein weiterer Schrei – viel näher als jemals zuvor. Meine Augen weiteten sich und traten wie von hinten angeschoben aus ihren Höhlen. Meine Lippen begannen zu beben und eine Gänsehaut überfiel blitzartig meinen gesamten Oberkörper. Es bewegte sich, ich wusste nicht was es war, aber es bewegte sich auf mich zu – es hatte mich aufgespürt, es musste mich gehört haben - mein dummes lauthalses Gelächter!

      Ein weiteres Mal rappelte ich mich unter absurden Verrenkungen auf meinen wackligen Beinen auf, schwankte ein wenig von einer zur anderen Seite, bis mein schwindelerregender Blick sich legte und sich die wohlbekannten Formen dieses grässlichen Waldes vor meinen Augen manifestierten. Ein weiterer Schrei, diesmal eindeutig aus einer anderen Himmelsrichtung, dann noch einer, wieder aus hörbarer Entfernung aus einer noch ganz anderen Gegend. Keiner der Laute glich dem vorherigen, dies fiel mir erstaunlicherweise auf, obwohl mein lethargischer Verstand längst hätte aufhören müssen zu funktionieren.

      Humpelnd setzte ich mich in Bewegung, begleitet von weiteren Slapstick-Stolpereinlagen und rasselnder Atmung schaffte ich es auf unerklärliche Weise die zahllosen Wurzeln, Büsche und Bäume hinter mir zu lassen und durch eine Wand toten Gestrüpps zu brechen. Da lag es nun, bar vor mir – mein Ziel – meine letzte Hoffnung von diesem gottverdammten Ort zu entfliehen – der Jet mit der Flugnummer TF 010614 – nur etwa einen viertel Kilometer entfernt, inmitten zerbrochener Bäume, zerkratzter Felsbrocken und endloser Gepäckstücke. Doch da waren auch sie, nicht viel näher als das Wrack, die Wilden, die Menschenfresser mit ihren Laternenträgern, halbnackten Weibern und ihren glühend orangen Iriden. Sie hatten mich entdeckt, just als ich durch das Gehölz brach und nun zwischen dem toten Wald hinter mir und meiner letzten Hoffnung vor mir stand und mich vor Angst nicht rührte. Sie starrten mich an, fletschten abwechselnd lautlos ihre Zähne, spannten ihre muskulösen Gliedmaßen und grunzten sabbernd ihren letzten Fraß aus. Es gab nur einen Weg, ich musste das Flugzeug erreichen noch bevor sie mich in die Hände kriegen – mit nichts außer meinen trägen Füßen, einem fast leeren Rucksack und meinen bloßen zerschundenen Fäusten bewaffnet.
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      Oh Liebe @KiiZuuRaa, wie kanst Du uns das Antun? Mitten in dieser zerreissenden Anspannung von Ungewissheit lässt Du uns bereits abgemagerten nach dem Verlauf hungern.....

      Er hat es bis hierher geschafft, er wird sich die einfach gestrickte Denkweise dieser agressiven Fressmaschinen zunutze machen davon bin ich überzeugt.

      Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung :) Vielen herzlichen Dank für diese Tolle Geschichte.

      Liebe herzliche Grüsse chlumpe :)
      Liebe @KiiZuuRaa!

      Toll, wie Du diese Geschichte weiter-'spinnst', und Deine Wortgewandtheit macht diese Story sooo spannend und teils auch lustig und somit richtig interessant.
      SUPER Lesestoff! Danke! Nur weiter so, falls es Deine Zeit und Lust zulassen. ;)

      LG - Cel

      Liebe @chlumpe!

      Es ist halt wie im Free-TV...nun kommt erstmal die Werbung...natürlich an der spannendsten Stelle. :D

      LG - Cel

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Celciur“ ()

      Liebe @lost in forest , @chlumpe und @Celciur vielen herzlichen Dank, es bereitet mir so viel Freude immer wieder eure positiven Kritiken zu verschlingen - das Warten auf die Kommentare ist spannender, als eine Fortsetzung zu verfassen :D Das eine wird jedoch vom anderen impliziert - verdammte ausgleichende Gerechtigtkeit :whistling: :D

      Sobald die Werbepause vorbei ist, so kann ich es euch schon mal verraten, werdet ihr entweder überrascht oder enttäuscht sein (wie das oft im TV der Fall ist, wenn man an der spannendsten Stelle im Film durch die Werbeeinschaltung unterbrochen wurde) - ich habe mir für das Finale mal etwas anderes ausgedacht (an dieser Stelle auch nochmal einen expliziten Dank an @jack_tattoo1990 für den Rat).

      opteuz schrieb:

      ... grüße @KiiZuuRaa -> warum vertonst du nicht einfach deine geschichte, zu'nem hörspiel -> warte gespannt auf die erste hörprobe.... ^^


      Wow, was für ein Tipp :D Aber warum schreibe ich lieber, weil ich keine besonders angenehme Stimme habe *vor sich selbst grusel* und ich kenne leider niemand, der da für mich einspringen würde ;( ...

      Oh Moment mal, war das ein Angebot @opteuz ? 8o

      KiiZuuRaa schrieb:

      weil ich keine besonders angenehme Stimme habe *vor sich selbst grusel*


      ... Wenn wir unsere eigene Stimme hören, nehmen wir sie natürlich über den Luftschall wahr: Die Schallwellen treten aus dem Mund heraus und gelangen über die Luft an die Ohren. Doch anders als jeder andere Zuhörer hört man die eigene Stimme zusätzlich auch über den sogenannten Körperschall. Bei diesem zweiten Weg nimmt der Schall keinen Umweg durch die Luft. Die Schallwellen werden vom Kehlkopf direkt über Knochen und Gewebe in unser Innenohr geleitet. Diesen Teil der Stimme hört man nur selber – nicht jedoch ein Gegenüber.

      Die Stimmbänder erzeugen Schallwellen: langwellige für die tiefen Töne, kurzwellige für die hohen Töne. Diese arbeiten sich durch das Gewebe am Kehlkopf und an den Knochenbahnen weiter – aber nicht ohne Verluste; je weicher beziehungsweise elastischer ein Stoff ist, desto schwerer haben es insbesondere die kurzen Schallwellen – also die höheren Töne – hindurchzudringen. Menschliches Gewebe ist so ein weicher Stoff und wirkt damit wie ein Filter für die hohen Töne. Bis zum Knochen schaffen es also vor allen Dingen die langwelligen, tiefen Töne. Dazu kommt: Knochenmaterial ist fest und überträgt den Schall wie auf einer Schallautobahn direkt zum Innenohr. Der Knochenschall ist nicht nur tiefer als der Luftschall, sondern auch sehr präsent: Er "färbt" den Höreindruck von der eigenen Stimme und macht sie dunkler als sie eigentlich ist.

      Dieser Eindruck von der tiefen eigenen Stimme wird durch den Luftschall noch verstärkt. Während die hohen Frequenzen auf dem Weg des Knochenschalls nicht so weit kommen, haben sie in der Luft einen Vorteil: Sie breiten sich vor allen Dingen in eine Richtung aus – noch vorne. Anders die tiefen Töne: Sie breiten sich in alle Richtungen aus.

      "DasErste - Kopfball"


      @KiiZuuRaa -> ich wette mit dir, du hast von uns allen mit Bestimmtheit, die anmutigste und klangvollste Stimme überhaupt.... ^^