Offtopic Story: Intermezzo mit Kröte

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      Offtopic Story: Intermezzo mit Kröte

      Vorwort:
      Diese Schilderung war ursprünglich und bis zum Tippen des letzten Wortes nicht als Geschichte oder literarisches Werk angedacht, habe mich jedoch dazu entschieden diese als solche im dementsprechenden Subforum zu verfassen da sie bei mir persönlich nach Betrachtung der Länge und Revue-Lesen den Eindruck erweckt, dass sie genau in diesen Bereich gut passen würde - immerhin möchte ich euch ja auch an etwas Wunderschönem teilhaben lassen. So sehr wie sie nicht als eigentliche Geschichte angedacht war, so wenig habe ich auch versucht sie als solche als angehender Author zu verfassen. Nun wünsche ich euch aber viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass wenigstens ein guter Teil von dem, das ich verspürte, auch bei euch zu fühlen ist :)



      Mein Intermezzo mit Kröte

      Vor wenigen Tagen erst, gen nachts, habe ich wie üblich noch etwas auf der Terrasse verweilt bevor es Richtung Bett ging und vernahm trotz der von mir verursachten Geräusche im Stehen ein Rascheln in einem der nächstgelegenen Büsche. Das nächtliche Luftschnuppern und Erfrischen an der Abendkühle lockte mich erst durch das heftige Unwetter so richtig - ein Unwetter das zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange her war und dementsprechende Spuren wie Nässe überall und zerrupfte Pflanzen hinterließ. Schöne klare und kühle Nachtluft, so stand ich also dort während es in den Büschen irgendwo rund um mich am Flattern war.

      "Eine der vielen umlaufeden Katzen" dachte ich mir zuerst, wurde aber etwas stark stutzig als das Raschen noch ein weiteres Mal wahrzunehmen war während ich mir absolut im Klaren war, dass jede dahergelaufene Katze nicht ein einziges Mal durch verdächtige Geräusche ihren Stealth-Mode aufgegeben hätte - so schlau, wendig, schnell und behutsam tatzen sie doch normal durch die Gegend. Zuerst versuchte ich das Geräusch genauer zu lokalisieren und bin dabei voller Furcht heraus, dass das Tier weg sein könnte bevor ich dessen wunderschönes Antlitz blicken dürfte, langsam und vorsichtig vorgegangen. Erst da realisierte ich die Präsenz einer zweiten Angst: "Ist es denn überhaupt ein Tier? Ist es ein Tier das ich sehen können würde? Sicher nur eine Maus - aber halt, die will ich doch auch sehen. Was, wenn ich das Tier echt nicht sehen werde?" schoss mir durch den Kopf womit sich nicht nur die Angst, sondern auch eine gute wahrzunehmende Form der Melancholie in mir ausbreitete nicht erfreut zu werden, nicht die Schönheit der Natur bewundern zu dürfen; kurz: als Mensch zu versagen und mich dank der eigens erschaffenen Vorfreude unter inneren Tränen selbst zu ertränken.

      Einen Schritt zur Seite wie ich ihn durch das ständige schleichende Hin- und Her in diesem Moment schon viele Male gemacht hatte, zeigte mir dann wie aus der Pistole geschossen was es war nach dem ich Ausschau hielt: Eine Kröte. Irgendwo am ablaufenden Pflanzenhang am Ende der Terrasse, gut getarnt zwischen Blättern, Ästen und den verschiedenen Farben von organischem Erdmaterial. Wie erstarrt stand ich da, in mir drinnen verspürte ich ein Gefesselt sein, einen starken Griff, der meinen ganzen Körper, viel mehr aber noch: meinen Geist zu einem eindeutigen Extasepunkt umfasste.

      Vor lauter Freude, lauter Faszination bin ich ohne Umschweife wieder ins Haus hinein, die Digitalkamera zückend, die Speicherkarte einlegend, die Frau rufend "Hast du nicht gesehen! Komm! Sofort! Leise, ganz vorsichtig!" und begab mich somit zu zweit auf die Terrasse. Den Fuß gerade auf die Terrasse hinausgesetzt, erstarrte ich ein weiteres Mal: Die Kröte hat sich aus dem tieferen Areal am Hang nach oben gearbeitet und stand nun ein kleines Stück nur vom Rand auf der Terrasse. In keinster Weise wusste ich wie ich mit der Kröte auf eine verständliche Art kommunizieren sollte und hoffte, mehr ein Beten wie es bei mir in solchen Situationen üblich ist, so mit der Kröte in Kontakt treten zu können, dass sie mich als Lebewesen spürt, meine Gutmütigkeit, mein Wohlwollen, meine Faszination und meine Liebe direkt spüren kann.

      Mir war mehr als nur bange als mir klar wurde ohne Blitz wird das nichts, denn noch mehr Zeit, um ohne Blitz durch die längere Belichtungszeit ausreichend Licht auf das Bild zu bekommen, konnte ich weder mir, noch dem Tier zumuten, wobei ich es dem Tier weniger zumuten <wollte> als ich gekonnt hätte. Das Risiko war zu hoch den schlimmsten Fehler zu begehen: Dem fremden Lebewesen vor mir einen negativen Eindruck zu vermitteln, einzuschüchtern und zu verjagen. So stand, hockte, kniete und schlussendlich lag ich dann am Terrassenboden um insgesamt 5 Fotos auf die Speicherkarte zu bannen. Bei Foto Nummer 3 stieg die Kröte einen Schritt zurück, verwundert war ich ob der Geduld und des Vertrauens so wie der Zuversicht der Kröte, hatte ihr ständig gut zugeredet, versucht sie mit dem limitierten Mittel "menschliche Sprache" zu beruhigen.

      Nachdem ich die 5 Fotos "im Kasten" hatte, wusste ich die Worte "Ich glaub sie will jetzt nicht mehr" meiner Frau so sehr zu respektieren und zu verstehen, dass es wortlos nichts weiter mehr hinzuzufügen gab außer der Kröte leise und sanft flüsternd eine gute Nacht zu wünschen mit allergrößtem Dank und immenser Wertschätzung für die Geduld, die sie mir gegenüber aufwandt. Etwas mulmig war mir schon im Herzen, denn intensivst und inständigst hoffte ich die Kröte kann meine Liebe und Dankbarkeit ihr gegenüber spüren und würde nicht vergessen, dass es auch unter den unterschiedlichsten aller Lebewesen so etwas wie Verständnis, Empathie und Frieden gibt als ich die Terrasse verließ um die Tür hinter mir zu schließen bevor es schlussendlich ins Bett ging....

      <In unheimlicher Dankbarkeit an die Kröte>
      Die Axt im Walde
      Bilder
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „DieAxtimWalde“ ()

      pssst @jACKpOt RK Die Axt is verliebt :love:
      ..nette kleine lovestory über eine harmonische Dreiecksbeziehung :thumbup:

      DieAxtimWalde schrieb:

      versucht sie mit dem limitierten Mittel "menschliche Sprache" zu beruhigen.

      hättest ma die internationale Sprache versucht :*
      ...Es war wieder eine dieser Nächte, in der sich der Prinz von seiner besten Seite präsentierte und sein Leben riskierte um endlich, von dem schrecklichen Zauber mit dem er einst belegt wurde, erlöst zu werden. Doch der Kuss blieb aus.

      ..aber das ist eine andere Geschichte :P

      DieAxtimWalde schrieb:

      trotz der von mir verursachten Geräusche im Stehen

      :D :D :D meine Lieblings Aussage :D


      ☺sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht☻

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „jok3r“ ()

      jACKpOt RK schrieb:

      Ein Unwürdiges, unbrutales ende für einen Mann mit deinem Nicknamen. :D

      Wieso unwürdig?

      jok3r schrieb:

      pssst @jACKpOt RK Die Axt is verliebt :love:

      Äh ja, so bin ich ^^ Kann man auch dauerhaft-verliebt nennen ;)

      jok3r schrieb:

      DieAxtimWalde schrieb:

      trotz der von mir verursachten Geräusche im Stehen

      :D :D :D meine Lieblings Aussage :D


      Wusste nicht wie man sowas am besten beschreibt denn selbst im Stehen und wenn man sich konzentriert bewegt man sich noch und übt Geräusche und Druck aus. Auch wenn viele Menschen von Haus aus gar nicht mehr fähig sind sowas zu hören und wahrzunehmen, übt es sich auf die kleinere Welt viel heftiger aus.

      LG, die Axt :)
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      Hach, ich weiß gar nicht, warum mir diese Story bisher entgangen ist ^^ einfach putzig. Wenn es keine Kröte wäre, möchte man direkt mit ihr schmusen, aber allein wegen der Symphatie für diese Amphibie. Es ist zu schade, dass man so wenig Reallife-Erfahrungen ließt wie diese - man kann sich so herrlich in die Mitmenschen reinversetzen und ja, man versteht sie einfach auch ein Stückchen besser, ihre Beweggründe, ihre Sehnsüchte, ihre Gefühle.

      Noch etwas zur Schreibweise - wenn ich falsch liege, mache bitte ordentlich Gebrauch von den Grinse-Smileys als Platzhalter.

      Zunächst kam mir der Text ein wenig holprig vor. Holprig war der Text aber nur, weil ich nicht den Eindruck einer flüssigen Erzählung hatte. Kann mich aber auch täuschen. Dann aber hast du dich sehr reingesteigert und mit jedem Satz (nur mein ganz persönlicher Eindruck) wurde ich wacher und begeisterter :D . Zum Schluss, und das ist es, was mir am Anfang fehlte, verwendest du Worte, die deiner Art/deinem Wesen gerecht werden:

      DieAxtimWalde schrieb:

      wortlos nichts weiter mehr hinzuzufügen gab außer der Kröte leise und sanft flüsternd eine gute Nacht zu wünschen mit allergrößtem Dank und immenser Wertschätzung für die Geduld, die sie mir gegenüber aufwandt. Etwas mulmig war mir schon im Herzen, denn intensivst und inständigst hoffte ich die Kröte kann meine Liebe und Dankbarkeit ihr gegenüber spüren und würde nicht vergessen, dass es auch unter den unterschiedlichsten aller Lebewesen so etwas wie Verständnis, Empathie und Frieden gibt als ich die Terrasse verließ um die Tür hinter mir zu schließen bevor es schlussendlich ins Bett ging....

      Einfach malerisch schön geschrieben. :) Bitte mehr davon!
      Da liegst du soweit völlig richtig @KiiZuuRaa da ich selbst mit der Erzählung sozusagen mitlebe und umso weiter, tiefer und emotionaler die Sache wird, desto heftiger, flüssiger und intensiver die Erzählung - unbewusste Absicht :)
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